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Legendärer Kampf um Kenilworth Castle

England: Bei Burgbelagerung im 13. Jh. abgefeuerte Katapult-Geschosse entdeckt

Spannender Fund in England: Vor den Burgmauern von Kenilworth Castle in der Grafschaft Warwickshire sind bei archäologischen Ausgrabungen vor wenigen Wochen acht nahezu perfekt erhaltene Katapult-Geschosse entdeckt worden.


Bilder 1 bis 4: English Heritage

Sie stammen aus dem 13. Jahrhundert. Es gilt als gesichert, dass sie im legendären Kampf um Kenilworth Castle im Jahr 1266 abgefeuert wurden – einer der längsten dokumentierten Burgbelagerungen in der englischen Geschichte.

Vom 25. Juni bis zum 13. Dezember 1266, also über einen Zeitraum von 172 Tagen, war Kenilworth Castle ständigen Angriffen des Heeres von Heinrich III. ausgesetzt. Es war eine der bedeutendsten militärischen Auseinandersetzungen seiner über 50 Jahre währenden Regentschaft.

Die nun gefundenen Geschosse sind allesamt aus Stein gefertigt worden. Während die größte Kugel stattliche 105 Kilogramm misst, liegt die kleinste bei lediglich einem Kilogramm. Unterschiedlichste Kaliber waren Teil der mechanisierten Kampfführung im Mittelalter.

Die Entdeckung wurde während eines Projekts zur Verbesserung der Zugänglichkeit der Burg gemacht. Will Wyeth, Historiker bei English Heritage, dazu: „Wir konnten diese Funde sofort mit der Belagerung von 1266 in Verbindung bringen.“

„Es kommt selten vor, dass wir zufällig auf historische Überreste wie diese stoßen. Stellen Sie sich vor, wie überrascht das Team war, das gerade an der Verbesserung der Wege rund um das Gelände arbeitete. Es sind beeindruckende, fast 800 Jahre alte Steinprojektile“, fuhr Wyeth fort.

Nach fast 6 Monaten Belagerung siegte der König

Historischen Dokumenten zufolge setzte Heinrich bei seinen Angriffen auf Kenilworth Castle ein gewaltiges Waffenarsenal ein. Darunter 60.000 Armbrustbolzen und neun Belagerungsmaschinen einschließlich Katapulten, um die meterdicken Mauern zu durchbrechen.

Kenilworth Castle
Panoramabild Kenilworth Castle – von Osten aus gesehen. (Foto: PaulJohnson / CC BY-SA 3.0)

Aber auch aus der Burg wurde gefeuert, was die nun geborgenen Kugeln beweisen. Ihr Fundort brachte den beteiligten Archäologen zudem neue Erkenntnisse über die Position des ehemaligen Belagerungsrings rund um die Burg.

Hintergrund: Ein Konflikt zwischen Heinrich III. und seinen Adligen hatte sich Jahre vor dem Kampf um Kenilworth Castle zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Widersacher des Königs war damals Simon de Montfort, der Graf von Leicester.

Als Montfort 1265 in der Schlacht von Evesham getötet wurde, nutzten seine Anhänger Kenilworth Castle weiterhin als Stützpunkt. Im März 1266 wurde schließlich ein Bote Heinrichs von den Rebellen aus der Burg mit abgetrennter Hand zurückgeschickt.

Empört versuchte der König daraufhin, die ehemals königliche Festung zurückzuerobern. Nach fast sechs Monaten der Belagerung erlagen die Aufständischen dem Hunger und den Krankheiten im Inneren der Burg. Und Kenilworth Castle ging zurück an die Krone.

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