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144,6 Liter pro m² an einem Tag

„Massive Folgen“: Sturmtief in Dänemark mit beispiellosen Wassermassen

Nach den beispiellosen Regenfällen in der Region um Esbjerg und Vejle im Westen von Dänemark hat sich das Wasser vielerorts zwar wieder zurückgezogen. Dafür rückt nun die große Frage in den Fokus, wie mit solchen Ereignissen in Zukunft umzugehen ist. Sicherheitskräfte, die bei dem Extremwetter am Wochenende im Einsatz waren, zeigen sich noch immer alarmiert.


Bilder 1 bis 4: Hochwasser-Impressionen aus den Kommunen Esbjerg und Vejle

„In meinen 30 Jahren als Feuerwehrmann habe ich noch nie so etwas Gewaltiges erlebt“, teilte stellvertretend Jens Mølgaard, Leiter der Rettungsdienste bei der südwestjütländischen Feuerwehr, in einem Interview mit, nachdem ein Sturmtief der Region enorme Niederschlagsmengen beschert hatte.

Inzwischen ist bekannt, dass zwischen Freitagabend und Samstagnacht lokal bis zu 145 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Nach Angaben des Dänischen Meteorologischen Instituts (DMI) war dies in der Region die höchste Niederschlagsmenge in einem September seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1874.

„Wir hatten noch nie einen Einsatz wie in diesen 24 Stunden“

Jens Mølgaard weiter: „Wir hatten noch nie einen solchen Einsatz wie in diesen 24 Stunden. Bis spät in die Nacht haben wir am Samstag in den Gemeinden Esbjerg, Fanø und Varde gepumpt.“ Am Sonntag standen viele Straßen noch unter Wasser oder waren wegen Unterspülungen und Schlamm nicht befahrbar.

Örtlich mussten am Wochenende Barrieren errichtet werden, um Autofahrer davon abzuhalten, in überflutete Gebiete zu fahren. Viele der Maßnahmen kamen jedoch zu spät, die die Bilder oben in der Galerie zeigen, die die Kommunen Esbjerg und Vejle beispielhaft veröffentlicht haben.

Das außergewöhnliche Wetter beeinträchtigt auch den Zugverkehr in der Region stark. Die Strecke zwischen Lunderskov und Esbjerg wurde wegen der Wassermassen gesperrt. Dies teilte die DSB in einer Stellungnahme mit.

Hinzu kommt: Wegen eines Erdrutsches bei Jelling fallen bis mindestens bis zu diesem Montag alle Züge zwischen Vejle und Give aus. Dort soll nach Medienangaben ein Schienenersatzverkehr installiert worden sein. „Eine Prognose für die Dauer der Reparaturarbeiten wird es erst am Montag geben“, schrieb die DSB am Sonntag.

„Wenn die Ressourcen der Rettungsdienste nicht verändert werden, …“

Ferner gibt es Berichte über Häuser, die teils meterhoch im Wasser gestanden haben sollen. Poul Landsfeldt, Hochwasserschutzbeauftragter der Kommune Vejle, berichtet: „Das ist das schlimmste und größte Hochwasser, das wir in unserer Lebenszeit jemals hatten.“

Auch Bjarne Nigaard, Leiter des Sekretariats der dänischen Rettungsdienste, zeigte sich nach dem Extremwetter vom Wochenende alarmiert, da man inzwischen nicht mehr von Einzelereignissen sprechen könne. „Die Rettungsdienste haben immer mehr solcher Vorfälle zu verzeichnen, der Wandel ist rasant“, sagt er.

Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden in Dänemark 7.552 Mannstunden für 421 wetterbedingte Vorfälle aufgewendet. Das waren fast doppelt so viele Stunden wie im Jahr zuvor – und ein Rekord in den Büchern der Rettungsdienste. Forderungen nach besserer Ausrüstung, mehr Ausbildung und vor allem leistungsfähigeren Pumpen werden daher immer lauter.

„Wenn die Ressourcen der Rettungsdienste nicht verändert werden, könnte dies massive Folgen für die Bürger haben“, sagt Bjarne Nigaard. „Ich befürchte, dass wir irgendwann in eine Situation geraten, in der das Gummiband reißt und wir nicht mehr in der Lage sind, die Wassermassen einzudämmen.“

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