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Geschenke kamen nicht vom Weihnachtsmann

Vertraut und unbekannt zugleich – Porvoo Museum entführt Besucher in die Weihnachtszeit um 1700

Ist denn schon Weihnachten? Wenn es nach uns und dem Porvoo Museum ginge, schon. Im zum Museum gehörenden Holm-Haus wird bald das Weihnachten einer finnischen Bürgerfamilie aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt.

Porvoo Museum Weihnachten
Das Weihnachtsessen wurde im Kreise der Familie genossen, und die Festtafel war reichlich mit Köstlichkeiten gedeckt. (Foto: Jari Laurén / Porvoo Museum)
Da die meisten der üblichen finnischen Weihnachtstraditionen aus dem 19. Jahrhundert stammen, fallen vertraute Elemente – wie ein Weihnachtsbaum oder ein Weihnachtsmann – durch ihre Abwesenheit im Haus eines wohlhabenden Kaufmanns aus der Zeit um 1700 auf. Stattdessen lernen die Besucher das Herzstück der Festlichkeiten des 18. Jahrhunderts kennen: die üppige Festtafel.

Weihnachten Buffet
An der Seite des Raumes stand ein Buffet mit Spirituosen aufgestellt, an dem man bei Bedarf vor dem Essen Getränke oder Snacks bekam. Diese Vorspeisen wurden im Stehen oder im Sitzen mit dem Teller auf dem Schoß gegessen. (Jari Laurén / Porvoo Museum)
Andere Elemente der finnischen Weihnachten sind bereits vorhanden: Schinken, Wurzelgemüseaufläufe und Rosolli-Salat sind bis heute teil der Weihnachtstratdition in Finnland.

Andere Gerichte, wie Spinateintopf und pikante Fleisch-Sülze, sind dem heutigen Gaumen hingegen weniger vertraut.

Geschenke kamen nicht vom Weihnachtsmann

Und obwohl die Tradition des gegenseitigen Beschenkens zu Weihnachten bereits im 18. Jahrhundert begann, kann es für moderne Menschen, die an die fabrikmäßig hergestellten Produkte des 20. und 21. Jahrhunderts gewöhnt sind, schwierig sein, die Art und Weise der damaligen Geschenketradition zu schätzen.

In den 1700er und 1800er Jahren wurden kurze gereimte Verse auf die Weihnachtsgeschenke geschrieben, um auf den Inhalt des Geschenks und seinen Schenker hinzuweisen.

Die Verse, die auf den Geschenken standen, waren fast wichtiger als der Inhalt. Manchmal wurde eine unterjährige Leihgabe (Werkzeug, Buch etc.) zu Weihnachten an den rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben, die Rückgabe war Teil des Geschenkes. Das Gedicht – vielelicht eine besonders originelle Danksagung – war dabei das Hauptgeschenk.

Weihnachtsgeschenke Finnland
Die Gedichte auf den Geschenken waren fast wichtiger als der Inhalt der Verpackung. (Foto: Jari Laurén / Porvoo Museum)
Die Geschenke wurden nicht vom Weihnachtsmann gebracht und auch nicht unter den nicht vorhandenen Weihnachtsbaum gelegt, sondern von jemandem durch die Tür geworfen. Vorteilhaft war dabei, wenn der Empfänger genügend grobmotorische Fähigkeiten bewies, um das Geschenk zu fangen.

Der Dom zu Porvoo

Die Weihnachtsvorbereitungen begannen schon Wochen vorher: Kerzen mussten gezogen werden, Roggenbrot gebacken, das zum Beispiel an Türmer (Brandwächter) und Glöckner, aber auch an Bettler, die an die Tür klopften, verteilt wurde.

Denn die milde Gabe für die weniger Begünstigten hat eine lange Tradition zu Weihnachten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden beispielsweise Brot und Kerzen an die Armen verschenkt.

Weihnachten ist das größte Fest der christlichen Welt, und der mittelalterliche Dom von Porvoo ist seit Jahrhunderten ein zentraler Bestandteil des Weihnachtsfestes für die Menschen in Porvoo.

Neben der Weihnachtsausstellung im Obergeschoss gibt es im Untergeschoss des Holm Hauses eine Ausstellung über Wintervögel in Finnland, die thematisch zu dem Weihnachtsthema hervorragend passt.

Wie man heutzutage in Finnland Weihnachten feiert, können Sie bei uns nachlesen.

Weiterführender Link: porvoonmuseo.fi.

Daten

27.11.2024–12.1.2025. Weihnachten im Porvoo Museum im Haus Holm, Välikatu 11, Porvoo. Geöffnet Mi-So von 12-16 Uhr.
27.11.2024-2.3.2025. Die blaue Stunde – Eine Ausstellung über die Vögel des Winters, Välikatu 11, Porvoo. Geöffnet Mi-So von 12-16 Uhr.

Unser QUIZ zum Thema FINNLAND

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