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Universitätsstadt Cambridge – Traditionell, elitär und jugendlich beschwingt
Die altehrwürdige Universitätsstadt Cambridge liegt ungefähr 80 Kilometer nordöstlich von London und hat etwa 124.000 Einwohner. 25.000 davon sind Studenten, also gut jeder fünfte, was bereits einiges über das Leben in der Stadt aussagt. Es geht nämlich nicht nur gewohnt traditionell und elitär, sondern eben auch jugendlich und beschwingt zu. Eine überaus interessante Konstellation.
Das älteste College der Cambridge University, Peterhouse, wurde schon 1284 gegründet. Eines der schönsten Gebäude der Universität, die King’s College Chapel wurde 1446 unter Heinrich VI. begonnen und 1515 fertiggestellt. Die großen Fenster des spätgotischen Gotteshauses, die größtenteils erst nach der Errichtung des Gebäudes gefertigt wurden, gelten als einige der schönsten aus dieser Zeit. Verständlicherweise ist die Kapelle eines der Wahrzeichen von Cambridge.
Aufbruchstimmung in Silicon Fen
Im Zusammenhang mit der Universität entwickelte sich Cambridge samt Umland in jüngster Zeit zu einem Zentrum für moderne Technologien und Wissenschaften und kam so zu dem Beinamen „Silicon Fen“. Und zwar in Anlehnung an – einerseits – das Silicon Valley in Kalifornien und – andererseits – die Moorgebiete nördlich von Cambridge, die „Fens“.
Viele „science parks“, also Wissenschaftsparks und große Firmen haben ihren Standort in der Gegend um Cambridge. Vorreiter hierfür war der Cambridge Science Park, der 1970 auf die Initiative des Trinity College der Universität hin gegründet wurde.
Anders als viele englische Städte ist Cambridge eine Radfahrerstadt: Bereits 2001 fuhren rund 25 Prozent der Einwohner mit dem Rad zur Arbeit. Trotz dieser relativ hohen Zahl sind die Straßen und Parks in der Stadt nur teilweise fahrradfreundlich gestaltet. Für eine Verbesserung dieses Zustands wurde bereits 1995 die Cambridge Cycling Campaign ins Leben gerufen, eine ehrenamtliche Initiative mit nicht unerheblichem Einfluss auf die Stadtplanung.
Sehenswürdigkeiten in Cambridge
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören verständlicherweise viele Einrichtungen der Universität. Dies beinhaltet nicht nur die Gebäude der einzelnen Colleges, sondern auch die Museen der Universität, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, den botanischen Garten oder das Theater der Universität. Die Stadt liegt in der Grafschaft Cambridgeshire, auch dieses county bietet viele Sehenswürdigkeiten.
Ein Muss für Cambridge-Besucher ist auch das so genannte „Punting“: In einem kleinen hölzernen Boot fährt man über den Fluss Cam, indem man sich mit einer Stange vom Boden des Flusses abstößt. Die Boote („Punts“) wurden früher zum Transport von Waren oder zum Angeln eingesetzt. Heute gibt es in den Sommermonaten sogar Punting-Regatten auf der Themse. Der Autor dieses Artikels hatte selbst mal das Vergnügen, mit einem Punt durch die Kanäle der Stadt zu gondeln. Ein echtes Erlebnis, wenngleich anstrengend und recht wacklig.
Im Sommer finden auch die Cambridge Midsummer Fair, eine im Mittelalter entstandene Handelsmesse, und eine große Kirmes statt. Dazu zahlreiche Festivals, wie zum Beispiel das Cambridge Folk Festival, das Cambridge Beer Festival und das Cambridge Film Festival.
Legendär ist natürlich auch die Rivalität mit der anderen sehr bekannten Universitätsstadt, mit Oxford. Das traditionelle und weltbekannte Kräftemessen im Rudern ist Ausdruck dieser Rivalität.
Weiterführende Infos zur Stadt Cambridge:
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Studentenleben ohne Bier und Pub ist eigentlich nicht vorstellbar. Da ist auch das elitäre Cambridge keine Ausnahme. Wir haben uns als Tipp für den Pub „The Mill“ entschieden, weil er wirklich gut ist und von der Lage her alle Möglichkeiten bietet, die man sonst so braucht. Das Eckhaus liegt recht zentral an der Mill Lane (Nummer 14) an einem kleinen Park, durch den sich das Flüsschen Cam schlängelt. Es gibt leckeres Bier und Essen – die üblichen Sandwiches, Salate, Burger usw. Zudem dürfte sich ein wachsender Teil der Kundschaft darüber freuen, dass das „The Mill“ beim Thema Vegetarisches und Veganes ausgesprochen aufgeschlossen ist. Alles Weitere gibt es auf der Webseite.
Webseite: www.themillpubcambridge.com
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Sehr zu empfehlen für trübe Tage ist das anthropologische Museum von Cambridge in der Downing Street. Es bietet wechselnde und international ausgerichtete Ausstellungen zur Menschheitsgeschichte. Dabei rühmt sich das Museum, über eine Million Exponate unter seinem Dach zu versammeln. Es gibt also einiges zu besichtigen, das sei schon mal verraten. Hervorzuheben ist beim sogenannten MAA (Museum of Archaeology and Anthropology) zugleich, dass man zwischen Geldbeutel und Schaulust nicht groß abwägen muss. Das Museum ist während der normalen Öffnungszeiten (und ohne spezielle Führung) nämlich absolut kostenfrei. Wenngleich Spenden natürlich gerne gesehen und angesichts der erstklassigen Ausstellungen auch mehr als verdient sind. Infos zu Öffnungszeiten etc. gibt es auf der offiziellen Webseite.
Webseite: www.maa.cam.ac.uk
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Wenn der Geldbeutel zu dick ist, gibt es in Cambridge auch dafür eine Lösung mit Namen „Grand Arcade“. Die gigantische Einkaufsmeile an der Ecke Downing Street / St Andrew’s Street lässt so gut wie keinen Wunsch offen. Klamotten, Essen, Unterhaltung, Schmuck – das volle Programm. Vegane Shakes in ED’s Diner können beispielsweise einiges. Man sollte allerdings nicht glauben, dass man sich danach leicht und beschwingt fühlt. Hier wird der Beweis erbracht, dass auch Veganes ordentlich Kalorien haben kann. Weitere Infos zur Mall gibt es hier:
Webseite: www.grandarcade.co.uk
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Ohne das Fass mit Venedig zu weit aufmachen zu wollen: Einen Hauch davon hat es definitiv, wenn man sich für eine Punting-Tour auf einem der zahlreichen Kanäle von Cambridge entscheidet. Punting, das ist im Grunde nichts anderes als eine Gondelfahrt. Und wirklich sehr zu empfehlen, weil es einem einen ganz eigenen Blickwinkel auf die altehrwürdige Stadt bietet – jedenfalls dann, wenn das Wetter mitspielt. Wir empfehlen den Platzhirsch unter den lokalen Punting-Anbietern, weil die Auswahl an Touren einfach groß ist. Darunter klassische Fahrten mit Chauffeur, aber auch Party-Punting und Diner-Punting sind möglich. Angebote, Zeiten und Preise finden sich auf der Webseite des Anbieters „Scudamores“.
Webseite: www.scudamores.com
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