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Ende Trendwende?

Anzahl der Touristen in Island rückläufig

Ist der Höhepunkt des Island-Tourismus überschritten? Seit Jahren ist man jährlich steigende Touristenzahlen gewohnt, doch nun zeichnet sich möglicherweise eine Trendwende ab. Die neuesten Zahlen des Statistikamtes Islands verraten jedenfalls, dass in diesem Jahr das Interesse der Reisenden an Island abzunehmen scheint. Verschiedene Indikatoren weisen daraufhin.

Tourismus Island
Touristen im Heißwassertal Haukadalur. (Foto Nordisch.info)
Beispielsweise hat der Verkehr durch Lyngdalsheiði im Jahr 2019 deutlich abgenommen. Lyngdalsheiði ist eine Heidelandschaft in Südisland, bekannt für ihre Höhlenformationen, die Landschaft ist Teil der beliebten Golden Circle-Route.

Die Fahrzeuge, die im Juli durch Lyngdalsheiði fuhren, nahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17% ab, so das Statistikamt. In den letzten vier Monaten (April bis August) wurden 209.000 Fahrzeuge gezählt, verglichen mit 237.000 im Jahr 2018, was einem Rückgang von 12% zwischen den Jahren entspricht. Vergleicht man die ersten sieben Monate des Jahres 2019 mit dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, so ergibt sich ein Rückgang um 10%, wobei die Anzahl der gezählten Fahrzeuge in diesem Zeitraum von 336.000 auf 302.000 sank.

Möglicherweise werden sich viele Isländer über den Rückgang der Touristen freuen, denn der Tourismus hat für sie eine Schattenseite, die über das bloße Gefühl der „Überbevölkerung“ hinausgeht. Viele Besucher des Landes nehmen kaum oder keine Rücksicht auf die Unberührtheit der Natur und zerstören diese durch unbedachtes Handeln. Oder sie übernachten wild im Auto, wobei sie neben die Straßen, auf Privatgrundstücke und sogar Kindergartengelände defäkieren. Unlängst startete der Interessensverband Promote Iceland die Aktion „Isländischer Eid“, um das Bewusstsein der Touristen für die von ihnen verursachten Probleme zu schärfen.

Die Zahl der Touristen, die im Juli nach Island kamen, betrug ungefähr 210.000, im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2018, ging sie um 16% zurück, damals lag die Zahl bei 250.000.

Auch die Gesamtzahl der Übernachtungen deuten auf ein abflauendes Interesse an Island hin. Diese belief sich im Juni 2019 auf 1.166.000 und ging gegenüber dem Vorjahresmonat (1.208.000) um 3% zurück.

Online-Buchungen von Unterkünften, z.B. über Airbnb, sank um 11%. andere Arten von Unterkunft-Buchungen sanken um 30% im selben Monat. Gleichzeitig blieben die Übernachtungen in Hotels und Pensionen relativ unverändert. Das Hotelzimmerangebot stieg um 3%, während die Auslastung von 78% auf 72% sank.

Über die Ursachen des Rückganges kann man trefflich spekulieren. Spielt vielleicht der Imageverlust durch den isländischen Walfang eine Rolle? Ist das Preisniveau in Island erneut auf einem Level, das weiteres Wachstum der Besucherzahlen verhindert oder ist der Trend „Island“ ausgereizt, und die Naturtouristen suchen sich neue Ziele? Hat die Pleite der isländischen Billigfluggesellschaft WOW air etwas mit dem Rückgang zu tun? Oder ist es vielleicht bloß ein Durchatmen, bevor es im nächsten Jahr umso stärker in die Höhe geht?

ap

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