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Moskauer Vorstadt in Riga – Der krasse Kontrast
Ein ganzes Stadtviertel als Sehenswürdigkeit gibt es in Riga öfter, nach dem Mittelalter im Zentrum, dem Jugendstil am Boulevard-Ring, kommt nun etwas, das keinen größeren Kontrast zu den zwei eben genannten Stadtbezirken bilden könnte: Die Moskauer Vorstadt, lettisch Maskavas forštate.
Die Moskauer Vorstadt erstreckt sich vom Zentralmarkt ausgehend entlang des rechten Daugava-Ufers in Richtung Südwesten. Einfache Holzhäuser und Plattenbauten machen diesen City-Bereich Rigas nicht gerade zu einer architektonischen Traumlandschaft.
Dennoch gibt es sehenswerte Bauten und Örtlichkeiten, die eine genaue Erkundung des traditionellen Industrie- und Arbeiterreviers rechtfertigen. Wenn auch im Vergleich zu anderen Stadtteilen keineswegs an erster Stelle. Da ist zum Beispiel die Ende der 1950er Jahre im Stil des sowjetischen Klassizismus („Stalinistischer Zuckerbäckerstil“) errichtete Akademie der Wissenschaften.
Ein Stück Russland in Riga
Der wuchtige Gebäudekomplex ist durch seinen Turm weithin sichtbar. Er befindet sich rund 300 Meter vom Zentralmarkt entfernt an der Gogola iela. Hinzu kommen mit der Jezus baznica (1822) und der Grebenscikova Kathedrale (1814) zwei Gotteshäuser, die an den tiefreligiösen Hintergrund der Entstehung der Moskauer Vorstadt erinnern.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es in Russland zur Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche. Viele „Altgläubige“ kehrten daraufhin der Heimat den Rücken und suchten Schutz und religiösen Halt im Exil.
So auch in Riga, wo sich fortan ein neuer Stadtbereich entwickelte, der bis zum heutigen Tag so etwas wie das Zentrum der russisch-stämmigen Bevölkerungsanteile Rigas geblieben ist. Allgemein geprägt von hoher Arbeitslosigkeit und baulicher Tristesse mit besagten Ausnahmen. Ein starker Kontast zum sonst üblichen touristischen Programm der Stadt Riga. Wer den morbiden Charme zerfallender Architektur schätzt, wird hier fündig. Unbedingt empfehlenswerte Sehenswürdigkeit.
Der Stadtteil hat seinen Namen von der ihn durchquerenden ehemaligen Landstraße nach Moskau, der Maskavas iela.
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Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass die Moskauer Vorstadt während der deutschen Besatzung als Ghetto für erst lettische, dann deutsche Juden diente.