Religion in Finnland
Finnen taufen immer seltener ihre Kinder
Zwar werden vier Fünftel der Kinder im ländlichen Norden Finnlands getauft, in der Hauptstadtregion sind es allerdings deutlich weniger als die Hälfte.
Landesweit geht die Zahl der getauften Babys in Finnland zurück, berichtet heute die Website von Yle Uutiset.
Wie neue Daten zeigen, wurden im vergangenen Jahr 62 Prozent der in Finnland geborenen Babys evangelisch getauft, deutlich weniger als 2010, als der Anteil 80 Prozent betrug.
Laut Veli-Matti Salminen vom Kirchlichen Forschungsinstitut variiere die Popularität der Taufe in Finnland stark je nach Ort oder Region, schreibt Yle.
„Die Situation in der Hauptstadtregion ist ganz anders als zum Beispiel in Oulu. Im vergangenen Jahr wurden in der Diözese Helsinki etwa 40 Prozent der Neugeborenen getauft, in der Diözese Oulu waren es etwa 79 Prozent“, so Salminen.
Die Diözese Oulu ist ein großes Gebiet, das sich von Zentral-Österbotten bis nach Lappland erstreckt. Salminen sagte, dass der allgemeine Rückgang der Taufen möglicherweise dadurch beeinflusst worden sei, dass in Finnland weniger Menschen der Kirche angehören. Verschiedene Generationen praktizierten ihren Glauben auch auf unterschiedliche Weise, sagte der Kirchenforscher.
Am geringsten ist die Kirchenmitgliedschaft bei den 30- bis 34-Jährigen, von denen nur 54 Prozent einer kirchlichen Institution angehören. Etwa 70 Prozent der Gesamtbevölkerung gehören der Kirche an und zahlen auch Kirchensteuer.
Helsinki Schlusslicht bei der Taufe
In Helsinki ist die Popularität der Taufe rapide zurückgegangen. Vor zwanzig Jahren wurden 73 Prozent der in der Hauptstadt geborenen Kinder getauft, vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei etwa 55 Prozent. Im Jahr 2019 sei diese Zahl auf 40 Prozent gesunken, zitiert Yle die Helsinkier Domdekanin Marja Heltelä.
Veli-Matti Salminen nannte als Hauptgrund dafür, dass die Finnen ihre Babys weniger taufen zu ließen, dass Eltern nicht für ihre Kinder entscheiden wollten.
Nach einer Umfrage des Forschungszentrums gaben 75 Prozent der Eltern, die ihre Kinder im vergangenen Jahr nicht getauft hatten, an, dass sie eine mögliche Entscheidung über die Kirchenmitgliedschaft den Kindern selbst überlassen wollten.
ap