Bank- und Postgeschäft soll in Supermärkte ausweichen
Norwegen bald nur noch mit sechs Postämtern im ganzen Land
Von den 31 verbliebenen Postämtern in Norwegen sollen 25 bald endgültig geschlossen werden.
Posten Norge, der Postdienst des Landes, kündigte die Schließung als Teil seines laufenden Prozesses an, Postämter durch Schalter in Geschäften zu ersetzen.
Das bedeutet, dass 25 Postämter bis Ende 2022 geschlossen werden sollen, schreibt NRK. Sechs Ämter im ganzen Land sollen noch übrig.
Fünf Postämter in Oslo und eines auf dem arktischen Archipel Svalbard bleiben bestehen.
„Das Volumen in Oslo ist immer noch groß genug, um zu rechtfertigen, dass es dort Postämter gibt. Es gibt dort eine Menge Geschäftspost, Post der öffentlichen Verwaltung und von großen Institutionen“, sagte Keneth Pettersen, Leiter der Presseabteilung von Posten Norge, gegenüber dem NRK.
Die Schließungen betreffen 170 Mitarbeiter und finden in den nächsten zweieinhalb Jahren statt.
Als Hauptgründe für die neue Schließungsrunde der Postämter wurden ein Rückgang des Volumens der physischen Post sowie die Schließung der DNB-Bankdienste in den Postämtern genannt. DNB ist der größte Finanzdienstleister in Norwegen.
„Wenn die Post im September die Möglichkeit verliert, Bankdienstleistungen der DNB anzubieten, und der Rückgang des Briefvolumens zunimmt, wird dies zu einem Rückgang der Aktivitäten und Einnahmen der Postämter führen. Darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Pettersen.
Die DNB kündigte im vergangenen Jahr an, dass sie beabsichtigt, das Bankgeschäft der Post abzuschaffen, und hat stattdessen Vereinbarungen mit der Supermarktkette Norgesgruppen getroffen, Bargelddienstleistung in den Geschäften anzubieten.
Die zu schließenden Postämter selbst sollen durch Schalter in Geschäften ersetzt werden. Ein Vorteil für die Kunden sind flexiblere Öffnungszeiten im Vergleich zu traditionellen Postämtern.
Außerdem wird Posten Norge landesweit rund 1.000 „Paketboxen“ (pakkebokser) einrichten, in denen die Pakete rund um die Uhr mit einer App abgeholt werden können.
„Die Gesellschaft wird immer digitaler, und wir müssen darauf reagieren. Eine Lösung wie diese wird die Postdienste zugänglicher machen“, sagte Pettersen gegenüber dem NRK.
Auch zwischen 2013 und 2014 verschwanden viele Postämter. 149 Postämter wurden damals geschlossen.
Zu dieser Zeit waren weniger Briefe und die verstärkte Nutzung des Online-Bankings der Grund für die Schließungen.
Gerd Øiahals, Vorsitzende der Gewerkschaft für Post und Finanzen, sagt, die Veränderung sei traurig für die Mitarbeiter.
„Sie sind verständlicherweise enttäuscht, sie verlieren ihre Arbeit. Sie sind nicht automatisch qualifiziert für den Job im Laden, daher arbeiten wir daran, andere Lösungen zu finden“, sagt Øiahals gegenüber dem NRK.
Sie sagte außerdem, dass man damit zwar gerechnet habe, aber die Schließungen seien dennoch schade.
„Als auch das Bankgeschäft wegfiel, gabe es kaum noch etwas zu tun.“, so Øiahals.
ap