Preisindex: Eurostat klärt auf
Wo ist es in Nordeuropa teuer? Und wo nicht?
Eine Mischung aus Schnäppchen und Preiswucher gibt es aus Sicht der Konsumenten wahrscheinlich in jedem europäischen Land. Da entscheidet dann schonmal die Tagesform, ob man an der Kasse jubeln oder weinen soll.
Individuelle Einzelschicksale sollen hier aber nicht das Thema sein, sondern belastbare statistische Zahlen. Und zwar zu den durchschnittlichen Preisniveaus bei Konsumgütern und Dienstleistungen, die Nordeuropa im Vergleich zum Rest des Kontinents zu bieten hat.
Die Zahlen hierzu werden von Eurostat gesammelt und in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Verglichen werden bei den Preiserhebungen über 2.000 Artikel/Leistungen, was die Sache recht aussagekräftig macht.
Ergebnisse
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Am höchsten ist das Preisniveau für Konsumgüter und Dienstleistungen EU-weit gesehen in Dänemark. Das Land liegt 41,3 Prozent über dem Durchschnitt aller 27 EU-Staaten. Finnland und Schweden folgen mit Abstand. Zum Vergleich: Deutschland liegt „lediglich“ 6,8 Prozent über dem EU-Schnitt.
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Im Nicht-EU-Teil Nordeuropas gibt es in Norwegen und Island allerdings noch teurere Vertreter als Dänemark. Der Preisindex Islands liegt nämlich 54,3 Prozent oberhalb des EU-Durchschnitts, in Norwegen sind es 49,5 Prozent. Europaweit ist lediglich die Schweiz mit einem Plus von 62 Prozent noch teurer.
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Das mitten im Brexit-Prozess befindliche Vereinigte Königreich hat Waren und Dienstleistungen zu bieten, die im Schnitt 21,2 Prozent über EU-Niveau liegen. Die Entwicklung dieser Zahl dürfte im nächsten Jahr nochmal spannend werden.
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Recht deutlich unterhalb des EU-Durchschnitts bleiben hingegen die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Am günstigsten schneidet dabei Litauen ab, wo Konsumenten etwa 30 Prozent günstiger als der EU-Durchschnitt wegkommen. In Lettland sind es 21,4 Prozent und in Estland 14,9 Prozent.
Mit einer Artikelreihe wollen wir in den kommenden Wochen ein wenig genauer auf die Details in den einzelnen Nordländern schauen. Hierzu gibt es interessante Zahlen – zu beispielsweise Lebensmittel- oder Übernachtungspreisen –, die natürlich auch mit Blick auf die Urlaubsplanung und das Reisebudget eine Rolle spielen können.
Die Eurostat-Erhebungen zum Preisniveau umfassen insgesamt 37 europäische Länder. Das dazu passende Programm trägt den sperrigen Namen „Eurostat-OECD-Kaufkraftparitätenprogramm (KKP)“.
Teilnehmende Länder sind zunächst die 27 EU-Mitgliedstaaten. Dann das Vereinigte Königreich (UK), die drei EFTA-Länder Island, Norwegen und die Schweiz. Hinzu kommen als weitere Länder Albanien, Montenegro, Nordmakedonien, Serbien, die Türkei sowie Bosnien und Herzegowina.
sh