Vorreiterrolle
Dänemark führt den Nationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung ein
Man könnte meinen, der/die Deutsche faste die ersten vier Monate des Jahres – denn alle Lebensmittel, die in Deutschland bis zum 2. Mai produziert werden, landen auf dem Müll.
Das ist in kaum einer Industrienation anders. Doch im Gegensatz zu vielen anderen, möchte Dänemark das Problem nun aktiv angehen.
Sie hat den 29. September zum nationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung erkoren. Damit will Dänemark auf die Lebensmittelverschwendung im Land aufmerksam machen und das Bewusstsein der Bürger dafür schärfen.
Mehr als ein Drittel aller in der Welt produzierten Lebensmittel landen im Müll, und in Dänemark passiert das jährlich mit 700.000 Tonnen genießbarer Lebensmittel. Diese Verschwendung ist eine vermeidbare Belastung für Klima und Umwelt.
„Nahrungsmittelproduktion, -verteilung, -konsum und -entsorgung verbrauchen eine enorme Menge an Energie und Wasser, was einen erheblichen Kohlenstoff-Fußabdruck auf dem Planeten hinterlässt. Deshalb müssen wir jetzt handeln, und dieser Kampf erfordert die Anstrengung aller – mich und Sie, unsere Nachbarn und Freunde, und ich hoffe, dieser Tag wird uns alle inspirieren, den Klimawandel zu bekämpfen und weniger Lebensmittel zu verschwenden“, sagte Mogens Jensenm, Lebensmittelminister Dänemarks, in einer Pressemitteilung vergangene Woche.
Ein Drittel der Lebensmittelabfälle in Dänemark geht auf private Haushalte zurück. Eine große Anzahl von Nichtregierungsorganisationen, Lebensmittelunternehmen und Behörden begehen daher den Tag mit verschiedenen Veranstaltungen, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie die Verbraucher die Lebensmittelabfälle reduzieren können.
Internationaler Tag gegen Lebensmittelverschwendung
Am 29.09.2020 wurde zum ersten Mal der Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung durch die Vereinten Nationen (UNO) ausgerufen. Dänemark ergreift diese Gelegenheit und übernimmt diese Initiative, um sie auf die nationale Ebene, näher an den Homo Consumptor, zu heben.
In der Stellungnahme des Ministers heißt es dazu: „Dänische Botschaften auf der ganzen Welt unterstützen den neuen Nationalfeiertag, und eine Reihe dänischer Lebensmittelunternehmen arbeiten eifrig an Innovationen und der Entwicklung von Produkten und Lösungen zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette.“
„Der Kampf gegen Lebensmittelabfall und -verschwendung erfordert große Anstrengungen von allen Ländern der Welt. Dänische Unternehmen sehen große Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit. Meine aufrichtige Hoffnung ist, dass wir die Zusammenarbeit zwischen den Nationen stärken können, damit wir diese globale Herausforderung gemeinsam in eine Chance verwandeln können“, so Mogens Jensen in typischer Politikermanier.
Was er damit meint: „Hoffentlich zieht irgendein anderes Land mit Dänemark mit. Es wäre schön“
In Dänemark ist das Thema Lebensmittelverschwednung schon seit Jahren ein Thema engagierter Privatpersonen. Die dänische App Too Good To Go, die es ermöglicht, unverkaufte Lebensmittel aber noch frische Lebensmittel in Restaurants und Geschäften für deutlich weniger Geld zu kaufen expandierte erst Anfang des Jahres in die USA.
Die dänische Organisation Stop Spild Af Mad (Nahrungsmittelverschwendung stoppen) kämpft seit Jahren dafür, dass „hässliches“ Gemüse von Supermarktbetreibern nicht mehr aussortiert und auf den Müll geschmissen werde.
Dank dieses Engagements konnte Dänemark in den letzten sieben Jahren seine Essensabfälle um 25 Prozent reduzieren.
Nach Angaben der Welternährungsorganisation fallen weltweit etwa ein Drittel der Lebensmittel, die für die menschliche Ernährung produziert werden, der Verschwendung zum Opfer. Das sind jedes Jahr 1,3 Milliarden Tonnen. Allein auf Deutschland entfallen 18 Mio. Tonnen davon.
ap