EU will sich beratschlagen
Nach Tod von Roman Bondarenko: Litauen für neue Sanktionen gegen Weißrussland
Das Verhältnis zwischen Litauen und Weißrussland verfinstert sich zusehends. Grund für die neuesten Spannungen ist der möglicherweise gewaltsame Tod eines inhaftierten weißrussischen Demonstranten.
Der 31-Jährige namens Roman Bondarenko musste jüngst nach einem hinter Gittern erlittenen Hirnschaden von den weißrussischen Behörden für tot erklärt werden.
Für die Opposition im Lande ein klarer Fall: Verantwortlich für Bondarenkos Tod können nur die Sicherheitskräfte von Staatspräsident Alexander Lukaschenko sein, der nach seiner umstrittenen Wiederwahl so ziemlich alle Formen der Repression walten lässt.
Genug ist genug, heißt es auch im weißrussischen Nachbarland Litauen, das sich nun für eine Ausweitung der internationalen Sanktionen gegen das Lukaschenko-Regime stark machen will.
„Wir wollen, dass die Sanktionsliste gegen das Regime in Minsk erweitert wird. Der Tod Roman Bondarenkos und die nicht enden wollenden Versuche zur Niederwerfung des weißrussischen Volkes bestärken uns in dieser Haltung“, teilte Außenminister Linas Linkevicius mit.
Laut einem Bericht auf „The Baltic Times“ dürfte sein Werben schon bald Erfolg haben. Denn bereits an diesem Donnerstag will die Europäische Union über weitere Sanktionen beratschlagen.
Brisant ist der Fall Bondarenko auch deshalb, weil er ein ehemaliger Soldat war. Das Bekanntwerden seines Todes hat in Weißrussland eine Welle der Empörung und Demonstrationen ausgelöst. Dabei soll es zu über 1.000 Festnahmen gekommen sein.
Im August 2020 hatten in Weißrussland Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Auf dem Papier siegte sich Alexander Lukaschenko zwar überdeutlich zu seiner insgesamt sechsten Amtsperiode.
Die weißrussische Opposition und die EU stufen die Wiederwahl jedoch als manipuliert und damit unrechtmäßig ein.
sh