Ein Segen – nur für Archäologen
Klimawandel in Norwegen: Eisschmelze legt uralte Jagdutensilien frei
Einige Archäologen in Norwegen können von sich behaupten, Profiteure des Klimawandels zu sein. Denn wo ewiges Eis schmilzt, kommen auf einmal Dinge zum Vorschein, die sonst für immer verborgen geblieben wären.
Besonders trifft dies auf einen etwa 20 Hektar großen Berghang im südnorwegischen Jotunheimen zu, dessen Eisfeld sich seit Jahren in Wohlgefallen auflöst.
Das führt dazu, dass Archäologen in dieser Region außergewöhnlich viele uralte Jagdutensilien bergen. Vor allem Pfeile, die von der Steinzeit bis ins Mittelalter alle Epochen abbilden.
So ist es Forschern der Universitäten Cambridge, Oslo und Bergen laut einem Bericht des Fachmagazins NewScientist in letzter Zeit gelungen, fast 70 Jagdpfeile zu untersuchen. Teilweise nur noch aus dem Schaft bestehend, teilweise noch mit Pfeilspitzen versehen.
Die ältesten Funde datieren auf die Zeit um 4100 vor Christus, während die jüngsten um 1300 nach Christus entstanden sein sollen. Das Areal scheint demnach über Jahrtausende hinweg ein ergiebiges Jagdrevier gewesen zu sein – mit vor allem Rentieren als Beuteziel.
Der betreffende Berghang sei aus archäologischer Sicht eine absolute „Schatzkammer“, urteilt William Taylor von der University of Colorado Boulder. „Es ist sehr ungewöhnlich, derart viele Artefakte an einem Ort zu finden.“
sh