Im roten Bereich
Krankenhäuser in Estland wenden sich in Corona-Not an Freiwillige
Im Militärjargon dürfte es die letzte Verteidigungslinie sein, die in Teilen Estlands gerade erreicht wird.
Da wegen der Corona-Pandemie in einer Reihe estnischer Krankenhäuser das Personal knapp wird, geht der Blick nun hilfesuchend in Richtung Freiwillige.
Gesucht werden praktisch alle Personen, die auf irgendeine Form von medizinischer Ausbildung verweisen können. Auch Medizinstudierende sind herzlich aufgerufen, das ins Wanken geratende Gesundheitssystem tatkräftig zu unterstützen.
Besonders betroffen ist einem Bericht der Estonian World zufolge aktuell der im Nordosten des Landes gelegene Kreis Ida-Viru, dessen Kliniken seit Tagen im roten Bereich laufen.
„Wir haben daher begonnen, freiwillige medizinische Mitarbeiter zu rekrutieren“, heißt es in einer Mitteilung der estnischen Gesundheitsbehörde. Die Situation in Ida-Viru sei leider in jeder Hinsicht kritisch.
Wie kritisch, das zeigt beispielsweise diese Zahl: Allein im Krankenhaus der Grenzstadt Narva sollen aktuell etwa einhundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an COVID-19 erkrankt sein – und somit ausfallen.
„Um die Situation zu meistern, müssen in der Region nun alle Anstrengungen gebündelt werden“, lautet der fast flehentliche Aufruf der Gesundheitsbehörde.
Im Bezirk Ida-Viru gibt es derzeit eine Inzidenz von fast 1.000 Coronavirus-Fällen pro 100.000 Menschen. Das sind etwa viermal so viele Fälle wie der estnische Durchschnitt.
Angesichts der dramatischen Situation kann man sich nur wünschen, dass die letzte Verteidigungslinie hält.
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sh