Dramatische Suchaktion bei -75°C
Isländischer Bergsteiger mit Team seit drei Tagen im Karakorum vermisst
Karakorum-Gebirge/K2: Seit nunmehr drei Tagen fehlt von dem isländischen Bergsteiger John Snorri Sigurjónsson und seinem Team jede Spur.
Als Beweis für den Ernst der Lage soll sich laut dem Magazin The Reykjavík Grapevine am Montagmorgen ein Helikopter auf die komplizierte Suche nach Lebenszeichen der Alpinisten begeben haben – zunächst erfolglos, da Nebel und Wolken ein koordiniertes Vorgehen nicht zugelassen hätten.
Sigurjónsson und sein Team werden auf oder in der Nähe des K2 vermutet, dem mit 8.611 Metern zweithöchsten Berg der Erde. Zuvor soll es ein Suchtrupp bereits zu Fuß probiert haben. Aber höher als auf 7.000 Meter habe man es nicht geschafft, teilte einer der Beteiligten Sherpas via Facebook mit. Man müsse nun erst auf bessere Sicht warten, um die Suche fortsetzen zu können.
Für Sigurjónsson und seine Leute könnten es entscheidende Stunden sein, denn das Wetter am K2 wird in diesen Tagen als unerbittlich eingestuft. Die Rede ist aktuell von bis zu -50 Grad Celsius Lufttemperatur, die durch den peitschenden Wind am Berg nochmals auf bis zu -75 Grad absinken dürfte. Unfassbare Bedingungen.
Thaneswar Guragai von Seven Summit Treks, dem Organisationsunternehmen der Expedition, bestätigte gegenüber Medienvertretern, wie extrem die Witterung rund um den K2 derzeit ist.
„Es ist jetzt Winter und die Kälte enorm. Es ist nicht ungewöhnlich, dass durch den Windkühlfaktor am Berg bis zu -75 Grad gemessen werden“, sagte der Experte und fuhr fort: „Die Hoffnung schwindet leider angesichts der Informationen, die wir aus dem Basislager erhalten haben.“
Die Gruppe um Sigurjónsson soll zuletzt nur 400 Meter vom Gipfel entfernt am so genannten Bottleneck gesehen worden sein. Die Stelle befindet sich in einer Höhe von etwa 8.200 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Suchhubschrauber des pakistanischen Militärs können wegen der dünnen Luft lediglich bis zu einer Höhe von 8.000 Metern aufsteigen.
sh