Probleme bei Krankengeldanträgen sind möglich
Schweden: Mehr als 4.000 Menschen wegen Corona langfristig krankgeschrieben
Fast ein Jahr, nachdem die Behörden die Ausbreitung des Coronavirus in Schweden bestätigt haben, leiden Tausende unter den Langzeitfolgen des Virus, an sog. Long Covid.
Neue Zahlen der Sozialversicherungsanstalt Schwedens zeigen, dass mehr als 4.600 Menschen aufgrund von Covid-19 für mindestens drei Monate von der Arbeit abgemeldet wurden. Das berichtet heute die schwedische Nachrichtenagentur TT.
Im Februar gab es 156 Personen, die bereits ein ganzes Jahr an Long Covid leiden und dementsprechend arbeitsunfähig sind. Es wird erwartet, dass in den nächsten zwei Monaten etwa 1.000 weitere Personen hinzukommen.
Diese Zahlen beziehen sich auf Personen, die ursprünglich wegen Covid-19 krankgeschrieben wurden. Bei etwa 40 Prozent von ihnen hat sich die Diagnose allerdings seit der ersten Krankschreibung geändert.
Die Änderungen verlagerten sich in Richtung psychischer Erkrankungen (ca. 800), Gelenk- oder Muskelprobleme (ca. 300) oder andere Krankheiten (ca. 800), einschließlich solcher, die das Herz oder das Nervensystem betreffen. Da Covid-19 noch eine relativ neue Krankheit ist und wenig über die langfristigen Auswirkungen bekannt ist, ist es nicht klar, ob diese damit in Zusammenhang stehen.
„Wir wissen nicht, ob die Änderung der Diagnose eine Folge von Covid ist, oder ob diese Menschen tatsächlich von Covid völlig genesen sind und dann an einer ganz anderen Krankheit erkrankt sind“, sagte Terese Östlin, nationale Versicherungskoordinatorin bei der schwedischen Sozialversicherungsanstalt, gegenüber TT.
Sie sagte, dass der Mangel an Wissen um Long Covid und seine möglichen Behandlungen Probleme bei Krankengeldanträgen verursachen könnte.
„Es besteht das Risiko, dass die Ärzte Schwierigkeiten haben könnten, die Krankschreibung uns gegenüber zu begründen, was wiederum dazu führen könnte, dass wir nicht genügend Gründe haben, um Krankengeld zu gewähren“, sagte Östlin.
Bislang ist der Anteil der Anträge auf Krankschreibung aufgrund von Covid-19 mit etwa drei Prozent relativ gering.
In Schweden haben die meisten Arbeitnehmer während der ersten 180 Tage ihrer Krankheit Anspruch auf Krankengeld. Danach kann das Krankengeld verlängert werden, wenn sie nicht in der Lage sind, irgendeine Arbeit auf dem Arbeitsmarkt zu verrichten, nicht nur die bei ihrem Arbeitgeber zum Zeitpunkt der Krankschreibung.
Das Krankengeld entspricht in der Regel 80 Prozent des anrechenbaren Einkommens des Arbeitnehmers für das erste volle Jahr, danach wird der Betrag auf 75 Prozent reduziert. Arbeitnehmer, die von einer schweren Krankheit betroffen sind, können jedoch beantragen, ihr Krankengeld bei 80 Prozent zu belassen.
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ap