Geologe: „So wie die letzten drei Mal“
Steht Island am Anfang einer 500-jährigen Periode von Vulkanausbrüchen?
Stehen Islands Südwesten Jahrhunderte voller Vulkanausbrüche bevor? Seit Tagen bebt nun bereits die Erde auf und rund um die Halbinsel Reykjanes. Und obwohl bereits Tausende von zum Teil mittelschweren Erschütterungen registriert wurden, könnte das eigentliche Problem ein ganz anderes sein.
Denn laut Magnús Á. Sigurgeirsson, Geologe am Forschungsinstitut ÍSOR Iceland GeoSurvey, bringt der aktuelle Erdbebenschwarm alles mit, um Vorbote einer viel gewaltigeren Serie von Vulkanausbrüchen zu sein.
„Kommt es zu einem Ausbruch, würde dies für Island wahrscheinlich den Beginn einer neuen vulkanischen Periode markieren, die sogar Hunderte von Jahren andauern könnte“, lautet die Einschätzung des Wissenschaftlers. „So war es die letzten drei Male schließlich auch“, teilte er dem Portal Mbl.is mit.
Worauf er sich bei seiner Analyse stützt? Ganz einfach: Sigurgeirsson hat Daten der letzten drei vulkanischen Perioden auf der Halbinsel Reykjanes zusammengestellt. Diese waren vor 3.000 bis 3.500 Jahren, vor 1.900 bis 2.400 Jahren und schließlich von 800 bis etwa 1250 nach Christus – umfassten also jeweils einen Zeitraum von ungefähr fünf Jahrhunderten.
Zugleich zeigen seine Nachforschungen, dass das vulkanische System der Halbinsel sich im Laufe der Jahrtausende alle etwa 900 bis 1100 Jahre Luft verschafft hat. Auch das könnte also passen, wobei derzeit die Unsicherheit über das Ob und Wann eines neuerlichen Ausbruchs trotz der gut zueinander passenden Anzeichen als hoch bezeichnet werden muss.
Auf der Halbinsel Reykjanes gibt es insgesamt sechs Vulkansysteme, die nebeneinander aufgereiht sind. Sie verlaufen von Südwest nach Nordost. Zu jeder der von Sigurgeirsson analysierten Eruptionsperioden waren – teils zeitgleich, teils zeitversetzt – alle Vulkansysteme mehrere Jahrzehnte aktiv. Die Lava floss dann aus vulkanischen Spalten, die bis zu 12 Kilometer lang waren.
Seit Tagen blicken die Isländer gebannt auf die Region und den Berg Keilir, wo ein Ausbruch am wahrscheinlichsten zu sein scheint. Es gibt Livekameras und Internetstreams, die den bislang seelenruhigen Berg rund um die Uhr im Auge behalten.
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