Große archäologische Überraschung
Schweden: Entdeckte Kinderskelette sollen Zwillinge aus der Wikingerzeit sein
Bei Ausgrabungen in Schweden ist den beteiligten Archäologen mutmaßlich eine sehr besondere Entdeckung geglückt. Denn zwei von insgesamt acht Skeletten, die zuletzt in der Stadt Sigtuna gefunden worden sind, dürften neuesten Erkenntnissen zufolge Zwillinge gewesen sein.
Fotos: Uppdrag arkeologi (www.uppdragarkeologi.se)
Insgesamt handelt es sich um sieben Gräber aus der Wikingerzeit, die bei den Ausgrabungen zum Vorschein kamen. Laut Medienberichten wird angenommen, dass es sich um die sterblichen Überreste von christianisierten Personen handelt, die vor etwa 1.000 Jahren gelebt haben. Gefunden wurden die Skelette von vier Erwachsenen und vier Kindern.
„Der christliche Charakter der Gräber ist durch die Art und Weise der Anordnung offensichtlich“, teilte Johan Runer, Projektmanager bei Uppdrag arkeologi, in einem Pressestatement mit.
Dafür spricht: Entgegen traditioneller Bestattungsrituale, die bei den Menschen in dieser Region üblich waren, wurden die Körper der Verstorbenen nicht verbrannt, sondern flach auf dem Rücken in Ost-West-Lage bestattet.
Zwar fanden sich bei einigen Gräbern auch in Sigtuna Ablagerungen von Holzkohle und Verbrennungsspuren – also Hinweise auf Feuerrituale. Solche Begleitphänomene seien jedoch auch bei christlichen Zeremonien aus der Wikingerzeit recht häufig gewesen, teilte Runer auf Anfrage des Fachmagazins Live Science mit.
Zur Überraschung der Archäologen fanden sich in einem der Gräber gleich zwei Skelette. Es soll sich hierbei um Säuglinge gehandelt haben, die allem Anschein nach gleichalt waren. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler hierfür lautet, dass das Grab das tragische Ergebnis „einer Fehlgeburt von Zwillingen“ enthalten dürfte.
In den Gräbern konnten daneben einige interessante Artefakte sichergestellt werden. Beispielsweise wurde eine Person mit einem Ledergürtel bestattet, der Beschläge aus Eisen und einer vergoldeten Kupferlegierung enthielt.
Zudem wurden Silbermünzen im Mund eines Skelettes gefunden, was ebenfalls als starkes Indiz für ein Bestattungsritual nach christlichem Vorbild gewertet wird. Entdeckt wurden die Gräber Ende April bei Bodenuntersuchungen, die für einen geplanten Hausbau durchgeführt worden sind.
Die rund 8.500 Einwohner zählende Stadt Sigtuna liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Stockholm. Hier der Link zum Originalbericht des Magazins Live Science. Ein Videobeitrag (auf Schwedisch) zur Fundstelle und den Ausgrabungen findet sich auf Svt.se.
Berichtigung: In der ersten Version dieses Artikel war von Wikinger-Zwillingen die Rede. Da scheint unsere Quelle nicht korrekt bzw. eindeutig gewesen zu sein. Korrekterweise waren es Zwillinge aus der Wikingerzeit.
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