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Mal wieder menschgemacht

Finnland: Vom Aussterben bedrohte Saimaa-Ringelrobbe braucht Schutz – und zwar dringend

Die Saimaa-Ringelrobbe hat eine lange und ziemlich einzigartige Phase der Evolution hinter sich. Das liegt daran, dass sie nicht wie andere Artgenossen im Meer lebt, sondern im Süßwasser. Genau gesagt im südostfinnischen Saimaa-See.

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Um sie geht es: die vom Aussterben bedrohte Saimaa-Ringelrobbe. (Foto: Suomen luonnonsuojeluliitto / www.sll.fi)
Wie es dazu kam, ist schnell erzählt: Vor etwa 8.000 Jahren zog sich der gewaltige Eispanzer über Nordeuropa immer weiter zurück. Das Ende der letzten Eiszeit war besiegelt, was im wassereichen Finnland automatisch zu einer großflächigen Abspaltung von Meer (Ostsee) und Binnengewässern führte.

Wenn man so will, war die Saimaa-Ringelrobbe durch den Abschmelzprozess „auf einmal“ in ihrem namensgebenden Binnengewässer gefangen – umschlossen von der nun frei gelegten Landmasse, die den natürlichen Weg ins offene Meer versperrte.

Also hatte die Ringelrobbe nur eine Chance: Sie musste sich an ihre Umgebung anpassen, um nicht zugrunde zu gehen. Und das tat sie. Die seltene Robbenart ist heute dunkler und kleiner als andere Robbenarten. Auch ihre großen Augen sind ein evolutionäres Alleinstellungsmerkmal, bedingt durch das vergleichsweise trübe Wasser des Sees.

Alles wunderbar also, da der Saimaa-See mit seiner riesigen Fläche und Tausenden von Inseln einen ziemlich perfekten Lebensraum bietet. Bis zu 6.000 Robben fänden hier locker Platz, sagen Experten. Was eigentlich auch realistisch wäre, denn in der Region gibt es für die Robbe de facto keinen natürlichen Feind.

Man ahnt es, an dieser Stelle kommt der Mensch ins Spiel. Ihm ist es leider zuzuschreiben, dass die Population der Saimaa-Robbe nicht in der genannten Dimension liegt, sondern bei gerade einmal 400. Und 400 reichen nicht aus, sagt die Fachwelt, um die Art langfristig zu erhalten.

Gründe für die Bedrohung gibt es einige. Da ist zunächst der Fischfang mit seinen Netzen, in denen regelmäßig Robbenjunge verenden. Und da ist der Klimawandel, der es dieser Art zusätzlich erschwert, den Nachwuchs sicher durchzukriegen.

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Und um sie geht es: Fangnetze der Fischer, in denen allzu oft der Robben-Nachwuchs verendet. (Foto: Suomen luonnonsuojeluliitto / www.sll.fi)
Gerade milde Winter sorgen für schlechte Witterung, was wiederum die Brutzeiten behindert und Jungtieren den so wichtigen Unterschlupf in Schnee und Eis nimmt. Ein echtes Problem.

Laut Euronews war die Art sogar schon auf 300 Tiere dezimiert, als zum Glück erste Schutzmaßnahmen gestartet wurden. Seither sind immerhin an die 100 Tiere dazugekommen. Mindestens 1.000 müssten es aber sein, um den Alarmknopf wieder loslassen zu können, sagen Tierschützer. Es muss also etwas geschehen.

Ein erster Schritt: Die finnischen Behörden haben einen Antrag auf Aufnahme der Saimaa-Ringelrobbe in die UNESCO-Liste des Welterbes gestellt. Das dürfte helfen, den Schutzstatus der offiziell als gefährdet eingestuften Art demnächst zu erhöhen.

Was auch helfen dürfte, ist eine druckfrische Erklärung zahlreicher Saimaa-Fischer, die Robbe vor dem Aussterben bewahren zu wollen. Dazu sei man bereit, die Netzfischerei aufzugeben bzw. sie so zu betreiben, dass Robbenjunge nicht darunter leiden müssen.

Es ist immerhin ein Anfang, von dem die Tierschützer der Region allerdings noch nicht überzeugt sind. Daher wäre eine rasche Entscheidung der UNESCO sehr zu wünschen. Bis es aber so weit ist, bleibt es vermutlich eng für die Saimaa-Ringelrobbe, die eigentlich keine natürlichen Feinde hat. Eigentlich.

Weitere interessante Infos zum Schutzbedarf der Robbe finden sich auf der sehr zu empfehlenden Webseite der Finnischen Naturschutz-Vereinigung (in englischer Sprache), der ältesten und einflussreichsten Umweltorganisation des Landes.

QUIZ

sh

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