Mit der Helm-Cam vor Gericht
Schottland: Mehrheit will gefährliches Fahren im Straßenverkehr per Videobeweis ahnden
Eine aktuelle Umfrage in Schottland zeigt breite Unterstützung für ein System, das den Straßenverkehr revolutionieren könnte. Darum geht es: Wird eine gefährliche Fahrweise mithilfe einer Kamera festgehalten – beispielsweise durch die Helm-Cam eines Radfahrers – könnte das Videomaterial zukünftig regulär und online der Polizei zur Verfügung gestellt werden.
Den Beamten würde es so ermöglicht, den Sachverhalt schneller und präziser beurteilen zu können. Das jedenfalls sagen die Befürworter eines solchen Online-Meldesystems, von denen es in Schottland reichlich zu geben scheint.
Laut einer von YouGov im Auftrag von Cycling UK durchgeführten Umfrage sprachen sich fast 60 Prozent der Befragten für eine solche Option aus. Ablehnen würden sie lediglich 17 Prozent. Der Rest wisse es (noch) nicht, heißt es in einer aktuellen Meldung des Magazins Bikebiz.
Die Initiatoren der Befragung sehen in dem Ergebnis einen großen Erfolg für ihre Sache und fordern nun konkrete Schritte von der Politik. „Die schottische Öffentlichkeit will, dass diese potenziell lebensrettende Maßnahme eingeführt wird. Wir hoffen, dass die Regierung mit der schottischen Polizei zusammenarbeiten wird, um unsere Straßen so schnell wie möglich sicherer zu machen“, teilte ein Sprecher von Cycling UK mit.
Erste Erfahrungsberichte zeigen, dass solche Systeme ihr Ziel nicht verfehlen. So berichtet Bikebiz von enormen Zeitgewinnen, die durch die Auswertung von Zeugenvideos möglich sein sollen. 8 bis 12 Stunden Polizeiarbeit könnten so pro Fall eingespart werden.
Andere Daten wie die des National Dash Cam Safety Portal (NDCSP), das derzeit von fast 40 britischen Polizeidienststellen genutzt wird, zeichnen ebenfalls ein vielversprechendes Bild. In den letzten drei Jahren seien mithilfe der Technologie insgesamt 29 Jahre polizeiliche Arbeitszeit eingespart worden, heißt es.
Ein Pfund also, mit dem die Befürworter von mehr Video-Technologie in der Verkehrsjustiz sicherlich arbeiten werden. Ob mit Erfolg, werden die kommenden Wochen zeigen.
Nun ist aber erstmal die Politik am Zug, die vor kurzem passenderweise das Projekt „Vision Zero“ angekündigt hat. Es sieht vor, die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten in Schottland bis 2050 auf Null zu drücken. Die Umfrage fand im April 2021 statt. Landesweit haben etwa 1.200 Personen ab 16 Jahre teilgenommen.
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