„Wichtigstes Qualitätssiegel“
Norwegen erhält 10 neue Nationalparks – Umweltschutz ganz oben auf der Agenda
Die norwegische Regierung ergreift deutliche Maßnahmen, um die Natur des Landes in Zukunft noch besser schützen zu können. Dazu sollen in den nächsten Jahren zehn neue Nationalparks eingerichtet und acht bestehende erweitert werden.
Schon heute verfügt Norwegen über die stattliche Anzahl von 47 Nationalparks. Doch nach dem Plan der Regierung werden es bald 57 sein.
Dazu sollen landesweit vier komplett neue Nationalparks geschaffen werden. Zusätzlich erhalten sechs Landschaftsschutzgebiete ein „Upgrade“ und erhalten ebenfalls den Status eines Nationalparks.
In einer Pressemitteilung erklärte Norwegens Klima- und Umweltminister Sveinung Rotevatn, dass der Status des Nationalparks das „wichtigste Qualitätssiegel“ sei, das man der norwegischen Natur verleihen könne.
Übergeordnetes Ziel der massiven Ausweitung ist natürlich der Schutz wichtiger Ökosysteme. Hinzu kommen in Norwegen aber auch ambitionierte Erwägungen, den Naturtourismus auf eine noch breitere Basis zu stellen. Mit strengen Spielregeln und Kontrollen vor Ort, versteht sich. Beispielsweise für Wanderer, Radtouristen und Angler.
Die vier neuen Nationalparks befinden sich allesamt im Westen von Norwegen. Es handelt sich um Gebiete in den Kommunen Bremanger, Masfjorden, Kvam und Ørsta. Die Sunnmøre-Alpen mit dem weltbekannten Geirangerfjord sind eines der Gebiete, die zukünftig besonderen Schutz genießen werden.
Die sechs Landschaftsschutzgebiete, die in Nationalparks umgewandelt werden, sind folgende: die Lyngenalpen (Gebirge in Nordnorwegen), das Sylan-Gebirge (Ostnorwegen), Trollheimen (Berglandschaft in Westnorwegen), Oksøy-Ryvingen (Südnorwegen), Flekkefjord/Listastrendene (Südnorwegen) und das Gebirge Ålfotbreen (Westnorwegen).
Unter den acht zu erweiternden Nationalparks befindet sich auch Jotunheimen im Zentrum Norwegens. Der 1980 gegründete Nationalpark gilt mit seinem Hochgebirge als eines der besten Wanderziele Skandinaviens.
Die norwegische Umweltbehörde wird für die Umsetzung der vor wenigen Tagen veröffentlichten Pläne zuständig sein. Die zunächst anstehende Ausarbeitung lokaler Schutzpläne wird voraussichtlich drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen.
Ziel sei es, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort auf dem Weg mitzunehmen, sagte Umweltminister Rotevatn. „Es wird immer unterschiedliche Ansichten zu neuen Schutzgebieten geben. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass es gute Verfahren gibt, damit jeder seinen Beitrag leisten kann“, so sein Plan.
Etwa 10 Prozent des norwegischen Festlandes sind bereits heute geschütztes Gebiet. Und der Anteil wird sich in den kommenden Jahren nochmals erhöhen. Feine Sache, Norwegen!
QUIZ
sh
Das Wort „Nationalpark“ ist in Norwegen nicht das Papier wert, auf das es geschrieben ist. In norwegischen Nationalparks darf z.B. gejagt werden, und Schafe haben Vorrecht vor allen Wildtieren! Der Vielfraß ist in einigen Nationalparks nicht erwünscht (weil er Schafe angreift), und im Frühjahr werden die Jungen dort ausgegraben, im Beisein der Mutter abgeknallt, die danach ne Kugel abbekommt. Norwegen stellt sich im Ausland sooo gerne als „Umweltnation“ dar – das Gegenteil ist der Fall! Ein absolutes U-Land, was Natur- und Umweltschutz angeht… leider…