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Gehälter steigen weiter an

Wie viel verdient man in Estland?

Was kann man in Estland verdienen? Wie hoch ist je Branche in etwa das Gehaltsniveau? Und welche Lohnentwicklung gab es in dem baltischen Land zuletzt? Antworten auf diese Fragen liefert wie auch in anderen Ländern das Statistische Amt, das seine Daten regelmäßig publiziert.

Arbeiten und Geldverdienen in Estland
Mottobild zum Arbeiten und Geldverdienen in Estland.

Nach Angaben des Statistischen Amtes Estlands lagen die durchschnittlichen monatlichen Bruttolöhne und -gehälter im zweiten Quartal 2024 bei 2.007 Euro und damit um 7,2 Prozent höher als im gleichen Quartal des Vorjahres. Der Medianlohn lag im zweiten Quartal dieses Jahres bei 1.641 Euro und im gleichen Quartal 2023 bei 1.524 Euro.

„Obwohl die durchschnittlichen monatlichen Bruttolöhne und -gehälter im zweiten Quartal höher waren als im ersten, hat sich das Lohnwachstum in den letzten vier Quartalen verlangsamt. Dies zeigen auch die Daten für das zweite Quartal dieses Jahres deutlich“, bemerkte Eveli Voolens, Teamleiterin der Sozialstatistik beim Statistischen Amt.

Innerhalb Estlands unterscheidet die offizielle Statistik des Landes mit Blick auf das Gehaltsgefüge rund 20 Branchen. Stand 2024 sind die Gehaltserwartungen im estnischen IT-Bereich insgesamt am höchsten.

Als durchschnittlicher Bruttolohn pro Monat sind hier annähernd 3.468 Euro drin. Das sind rund 42 Prozent mehr als der estnische Durchschnitt, der für das zweite Quartal 2024 mit besagten 2.007 Euro ausgewiesen ist.

Gehalt/Lohn Estland nach Branche
So viel verdient man durchschnittlich in Estland, nach Branche aufgeteilt. (Quelle: Eesti Statistikaamet)

Am unteren Ende des Tableaus in Estland befindet sich die Tourismus und Gastronomiebranche; mit 1.262 brutto pro Monat. Damit lässt sich in diesem Sektor lediglich 36 Prozent des Gehalts der IT-Branche verdienen. Und rund 63 Prozent des allgemeinen Verdienstniveaus.

Insgesamt 8 Branchen liegen oberhalb der 2.000-Euro-Verdienstgrenze. Neben IT und Banken / Versicherungen gilt dies noch für den Bereich der Energieversorgung, Öffentliche Verwaltung und Landesverteidigung, Wissenschaft und Forschung, Gesundheit und Soziales, Bergbau und Bildung.

Gehalt Estland: IT-Bereich thront auf Platz 1 – dicht gefolgt von Banken und Versicherungen

Statistische Erläuterungen: Die folgenden Gehaltsinformationen beziehen sich auf Vollzeitstellen und Einzelpersonen (also kein Haushaltseinkommen). Veröffentlicht wurden die Zahlen vom Statistischen Amt in Estland, dem Pendant zum Statistischen Bundesamt in Deutschland. Zur besseren Veranschaulichung wurden die Zahlen redaktionell leicht gerundet. Inhaltlich handelt es sich um Brutto-Monatslöhne je Branche – gültig für das 2. Quartal 2024.

  • Gesamt (alle Branchen): 2.007 €

  • IT-Branche: 3.468 €

  • Banken, Versicherungen: 3.163 €

  • Energieversorgung: 3.138 €

  • Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung: 2.487 €

  • Bergbau: 2.204 €

  • Gesundheits- und Sozialwesen: 2.414 €

  • Wissenschaft u. Forschung: 2.359 €

  • Technische Dienstleister: 2.359 €

  • Bildung: 2.081 €

  • Verarbeitendes Gewerbe, Fabrikarbeit: 1.850 €

  • Wasserversorgung, Abfallentsorgung: 1.842 €

  • Verkehr, Logistik: 1.842 €

  • Gross- und Einzelhandel, Kfz-Reparatur: 1.782 €

  • Administrative Dienstleistungen: 1.732 €

  • Baugewerbe: 1.689 €

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 1.589 €

  • Kunst, Unterhaltung: 1.553 €

  • Sonstige Dienstleistungen: 1.340 €

  • Wohnen, Mieten, Immobilien: 1.396 €

  • Tourismusbereich: 1.263 €

Was die Gehaltsentwicklung in Estland betrifft, so haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg erlebt. So hat sich das Lohnniveau des Landes zwischen 2010 und 2020 fast verdoppelt. Ähnliche Entwicklungen gab es in den nordeuropäischen Regionen außerhalb der baltischen Staaten verständlicherweise nicht.

Zum Vergleich: 2010 lag das monatliche Durchschnittsgehalt in Estland noch bei knapp unter 800 Euro brutto. 2014 erfolgte dann erstmal der Sprung über die 1.000-Euro-Marke. 2020 sind es 1.450 Euro. Damit liegt ein Unterschied von rund 80 Prozent vor, beachtlich für nur eine Dekade. Die folgende Grafik verdeutlicht dies.

Und heute ist das Durchschnittsgehalt seit 2020 noch einmal deutlich gestiegen, auf besagte 2.007 Euro pro Monat.

Große regionale Unterschiede im Gehalt

Lohn/Gehalt in Estland
Tallinn: In Estlands Hauptstadt wird landesweit am besten verdient. IT, Banken und Versicherungen thronen oben in der Gehaltsrangliste. (Foto: Asep Bagja Priandana)
Betrachtet man die geogrfisceh Lohnniveau-Karte, so offenbaren sich teils große regionale Unterschiede in den Gehältern.

Die durchschnittlichen monatlichen Bruttolöhne und -gehälter waren am höchsten in Tallinn (2.339 €), gefolgt vom Bezirk Harju (einschließlich Tallinn) mit 2.233 € und Tartu (2.039 €). Die niedrigsten Durchschnittslöhne wurden in den Bezirken Valga (1.509 €), Hiiu (1.525 €) und Saare (1.535 €) verzeichnet.

„Obwohl die Löhne und Gehälter in den meisten estnischen Bezirken unter dem nationalen Durchschnitt liegen, steigen sie weiter an. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres sind die Löhne in den Bezirken Ida-Viru (9,4 %), Hiiu (8,6 %) und Valga (8,5 %) am stärksten gestiegen“, sagt Eveli Voolens, Analystin beim Statistischen Amt Estlands.

Der Medianlohn, d.h. der Punkt, an dem die Hälfte der Beschäftigten mehr und die Hälfte weniger verdient, lag im zweiten Quartal 2024 bei 1.641 €. Die höchsten Medianlöhne gab es in Tallinn (1.899 €), gefolgt vom Bezirk Harju (einschließlich Tallinn) mit 1.828 € und dem Bezirk Tartu (1.713 €). Am niedrigsten waren die Medianlöhne in den Bezirken Valga (1.297 €), Saare (1.320 €) und Ida-Viru (1.322 €).

Medianlöhne nach Regionen

Median Lohn Estland nach Region
Medianlöhne nach Verwaltungsbezirken. (Quelle: Eesti Statistikaamet)

Das Gehaltsgefüge in Estland variiert deutlich nach Regionen. In der Hauptstadt Tallinn und dem umliegenden Kreis Harju sind die Löhne am höchsten, da die Metropolregion das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist.

Hier dominieren gut bezahlte Sektoren wie IT, Finanzwesen und Dienstleistungen. Im Vergleich dazu sind die Gehälter in den südlichen und östlichen Regionen (Ida-Viru und Võru) deutlich niedriger.

Das liegt daran, dass hier eher traditionelle Industrien und Landwirtschaft auf dem Tableau stehen. Auch die Arbeitslosigkeit ist hier höher, was das Einkommensniveau zusätzlich senkt.

Die Region Tartu hingegen, Estlands wichtiges Zentrum für Bildung und Forschung, weist ebenfalls relativ hohe Gehälter auf, besonders in akademischen Berufen. Insgesamt zeigt sich in Estland ein starkes Stadt-Land-Gefälle.

Der Gender Pay Gap in Estland

Wirtschaftstätigkeiten gesamt
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei -1,1 %
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 18,1 %
Verarbeitendes Gewerbe 23,0 %
Elektrizität, Gas, Dampf und Klimaversorgung 6,8 %
Wasserversorgung; Abwasserentsorgung, Abfallbewirtschaftung und Sanierung 9,1 %
Baugewerbe 6,9 %
Groß- und Einzelhandel 25,5 %
Verkehr und Logistik -5,6 %
Beherbergungs- und Gaststättenwesen 19,5 %
Information und Kommunikation 25,1 %
Finanz- und Versicherungswesen 24,9 %
Grundstücks- und Wohnungswesen 4,6 %
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten -2,4 %
Verwaltungs- und Unterstützungsdienste 20,2 %
Öffentliche Verwaltung und Verteidigung; Sozialversicherungspflicht 6,1 %
Bildung 10,4 %
Gesundheits- und Sozialwesen 19,1 %
Kunst, Unterhaltung und Erholung 17,5 %
Sonstige Dienstleistungen -18,4 %

Die Tabelle veranschaulicht den Gender Pay Gap in Estland in verschiedenen Wirtschaftssektoren für das Jahr 2023. Insgesamt beträgt die geschlechtsspezifische Lohnlücke 13,1 Prozent, wobei erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen bestehen.

In der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei verdienen Frauen mit 1,1 Prozent sogar minimal mehr als Männer. In anderen Bereichen ist die Lohnungleichheit deutlich ausgeprägt, etwa im verarbeitenden Gewerbe (23,0 %), im Groß- und Einzelhandel (25,5 %) sowie im Bereich Information und Kommunikation (25,1 %).

Auch im Finanz- und Versicherungswesen (24,9 %) verdienen Männer signifikant mehr als Frauen. In einigen Bereichen, wie dem Verkehr und der Logistik (-5,6 %), fällt die Lohnlücke recht deutlich zugunsten der Frauen aus.

Die Daten verdeutlichen, dass in vielen Wirtschaftssektoren nach wie vor deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Gehältern bestehen, trotz aller Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter.

Unser QUIZ zum Thema ESTLAND

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