Auffrischung der Astrazeneca-Impfung schon nach 4 Monaten sinnvoll
Schwedens Gesundheitsbehörde empfiehlt: Booster-Impfung schon nach 5 Monaten
Die schwedische Gesundheitsbehörde hat neue Empfehlungen bekannt gegeben, wonach die dritte Impfdosis für über 65-Jährige nun nach fünf Monaten verabreicht werden sollte – einen Monat früher als bisher empfohlen.
Der Grund für diese Änderung ist, dass mehr über 65-Jährige so schnell wie möglich geimpft werden sollen.
Die Gesundheitsbehörde geht davon aus, dass die Infektionszahlen in den nächsten Monaten ansteigen werden. Deshalb hat sie den empfohlenen Abstand zwischen den Impfungen verkürzt, damit möglichst viele Menschen in der kommenden Wintersaison einen besseren Schutz gegen Covid-19 haben.
„Wir sehen in vielen Ländern Europas eine verstärkte Ausbreitung der Infektionen, und nach unseren Szenarien können wir auch in Schweden mit einem Anstieg rechnen. Mit einem kürzeren Intervall zwischen der zweiten und der zusätzlichen Dosis können sich mehr Menschen so schnell wie möglich impfen lassen und sich noch vor den Weihnachtsfeiertagen vor der Krankheit schützen“, so Anders Tegnell, staatlicher Epidemiologe, in einer Erklärung.
Derzeit werden zusätzliche Impfdosen für alle über 65-Jährigen sowie für einige Personen, die in der Altenpflege und in der häuslichen Pflege arbeiten, empfohlen.
Schweden geht davon aus, dass die Auffrischungsimpfungen schließlich für alle eingeführt werden, allerdings schrittweise im Winter und Frühjahr.
Das neue empfohlene kürzere Intervall zwischen den Impfungen gilt nur für über 65-Jährige – alle anderen, denen eine dritte Dosis angeboten wird, müssen weiterhin sechs Monate warten, bevor sie geimpft werden können.
Letztlich entscheiden die 21 schwedischen Regionen, wann sie ihren Einwohnern die dritte Runde der Impfung, sog. Booster-Impfung, anbieten.
Auffrischung der Astrazeneca-Impfung schon nach 4 Monaten sinnvoll?
Eine Forschungsgruppe der Universität Umeå in Schweden hat vergangene Woche Studienergebnisse vorgelegt, wonach Impfstoffe verschiedener Hersteller auch unterschiedlich lang wirkten, wie die website spektrum.de berichtete.
Die Studie fand heraus, dass Astrazeneca-Impfungen bereits nach 4 Monaten ihre Wirkung verlören.
Das Team unter der Leitung des Arztes Peter Nordström verglich mehr als 840.000 geimpfte Personen mit der gleichen Anzahl ungeimpfter Personen.
Anstatt Faktoren wie Geschlecht und Alter nachträglich statistisch zu kontrollieren, wurde für jede geimpfte Person eine passende ungeimpfte Person in Bezug auf Geschlecht, Alter und Wohnort gefunden. Zu diesem Zweck standen Daten von 5,8 Millionen Personen aus zwei landesweiten Registern zur Verfügung, denen alle Impfungen und Krankheiten gemeldet werden müssen.
»Die Befunde stützen die Gabe einer Booster-Dosis«, fassen Nordström und sein Team zusammen.
Die Studie kommt zur rechten Zeit. Auch in Deutschland diskutiert die Politik über die Einführung der sog. Booster-Impfung, allerdings wird diese hierzulande erst nach 6 Monaten empfohlen. Was für viele Ältere, die Anfang des Jahres prioritär mit Astrazeneca geimpft wurden, sich als viel zu spät erweisen könnte.
Auch die offizielle schwedische Empfehlung, wonach die über 65-Jährigen ihre Impfung schon nach 5 Monaten auffrischen lassen sollten, scheint die Forschungsergebnisse in Bezug auf Astrazeneca nicht zu berücksichtigen.
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ap