Direkte Folge des Brexit
Schottland: Highland-Hotels leiden unter Personalmangel – und müssen Saison vorzeitig beenden
Während sich die Tourismussaison in den schottischen Highlands dem Ende zuneigt, zieht die hiesige Hotelbranche eine erste Bilanz. Eine ernüchternde Bilanz, muss man sagen.
Denn nicht die Nachfrage nach Zimmern und Mahlzeiten scheint derzeit (und auch mit Blick auf das kommende Jahr) das Problem zu sein, sondern das nur eingeschränkt verfügbare Hotelpersonal. Leider eine direkte Auswirkung des Brexit.
In der Folge klagen Anbieter, die Nachfrage nicht mehr adäquat bedienen zu können. Betroffen sind laut einem Artikel auf The National vor allem jene Hotels, die etwas größer und abgelegener sind als der Durchschnitt.
Hotels also, die Kost und Logis zu einem festen Bestandteil ihres Bezahlmodells machen und so in der Vergangenheit immer wieder gut ausgebildetes Personal vom Kontinent gewinnen konnten. Dieses Personal gibt es nun nicht mehr.
Es heißt, einige Hotels in den Highlands hätten die Saison wegen des Personalmangels sogar vorzeitig beenden müssen. Für die Reputation dieser wunderbaren Reiseregion ist das natürlich ein unbefriedigender Zustand. Gerade aus dem Blickwinkel des Gastgewerbes.
Zitiert wird in dem Beitrag der Betreiber eines 72-Zimmer-Hotels aus Gairloch an der Westküste Schottlands, der von „einer sehr harten Saison“ spricht, die hinter ihm und seinen Beschäftigten läge.
Wie bitter, wenn die Nachfrage stimmt – aber nicht die Zahl des Personals
„Wir hatten sehr viel zu tun – und mussten mit vier statt sechs Köchen auskommen. Und mit fünf Haushälterinnen statt sieben. Durch diesen Personalmangel waren wir gezwungen, unser Angebot zu verkleinern. Zum Beispiel mussten wir das Mittagessen von der Karte streichen, obwohl dieser Service gerade von Busreisenden gewünscht wird.“
Drei weitere Hotels im Ort hätten die Saison sogar vorzeitig beenden müssen, der Personalmangel sei „ein Albtraum“ für die Branche in der Region.
Und das Problem endet nicht mit dieser Saison, fürchten die Hotelbetreiber. Im Gegenteil. Sollten die Auswirkungen des Brexit in der Highland-Region im kommenden Jahr nicht durch Saisonvisa abgemildert werden, so die Sorge, könnte sich die Situation weiter zuspitzen.
Es läge nun an der britischen Regierung, diese Visa einzuführen, damit man wieder auf den Personal-Pool in Kontinentaleuropa zugreifen könne.
„Vor dem Brexit konnten wir junge Leute aus ganz Europa anziehen, die den Sommer in den Highlands verbringen wollten“, blickt man in Gairloch mit Wehmut zurück. Der britische Personalpool scheint hier wie auch in anderen Branchen nicht auszureichen.
Hoffentlich wird es schnelle Lösungen geben. Es sind schließlich die Highlands, Boris!
Unser QUIZ zum Thema SCHOTTLAND
sh