„Ich werde auf dem Thron bleiben, bis ich umfalle“
Königin Margrethe feiert 50-jähriges Thronjubiläum
Dänemark feierte am Freitag das 50-jährige Dienstjubiläum von Königin Margrethe II., die 1972 den Thron bestieg. Damals galt die Monarchie noch als ein möglicherweise störender Atavismus einer Demokratie. Heute aber wird die Königen als einendes Element der dänischen Nation geschätzt.
Die 81 Jahre alte, stets elegante Raucherin mit ihrem charakteristischen weißen Haarschopf, ist die zweitälteste Monarchin in der dänischen Geschichte.
Das dänische Königshaus teilte diese Archivaufnahmen auf ihrem Insta-Account
In ihren fünf Jahrzehnten auf dem Thron habe sie dazu beigetragen, die Institution Monarchie zu modernisieren und die dänische Königsfamilie zu einer der beliebtesten der Welt zu machen, schreibt die Nachrichtenagentur AFP gestern. Außerdem habe sie es geschickt vermieden, in Skandale verwickelt zu werden.
„Als sie Königin wurde, waren nur 45 Prozent der Dänen für die Monarchie“, sagte die Journalistin Gitte Redder, die mehrere Bücher über das dänische Königshaus verfasst hat, gegenüber AFP.
„Sie glaubten nicht an eine Monarchie in einer modernen Demokratie.“
Das verhält sich heute etwas anders.
Eine Voxmeter-Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass mehr als drei Viertel der Dänen die Monarchie befürworten, während nur 14,6 Prozent der Dänen wollen, dass das skandinavische Land eine Republik wird.
„Die Grundlage ihrer Popularität ist, dass die Königin absolut unpolitisch ist“, sagte der Historiker Lars Hovebakke Sørensen zur AFP.
„Sie hat es geschafft, eine Königin zu sein, die die dänische Nation in einer Zeit großer Veränderungen geeint hat: Globalisierung, das Aufkommen des multikulturellen Staates, Wirtschaftskrisen in den 1970er und 1980er Jahren und erneut 2008 bis 2015 sowie die Pandemie“, sagte er.
Die Feierlichkeiten zu ihrem Jubiläum wurden von der Pandemie eingeschränkt, die großen öffentlichen Feierlichkeiten auf September verschoben.
Am Freitag hat die Königin mit einer Kranzniederlegung am Grab ihrer Eltern in Roskilde anlässlich des Jubiläums begangen. Zuvor hatte sie an einer Zeremonie im Parlament teilgenommen.
Mit 31 Jahren bestieg die schon immer schlaksige Kronprinzessin an einem nebligen Januartag nach dem Tod ihres Vaters Friedrich IX. den Thron.
Margrethe II. war die erste Frau, die in der ältesten Monarchie Europas zur Königin gekrönt wurde. Ihren Regierungsnamen – Margrethe II. – nahm sie in Gedenken an Margrethe I. an, die Dänemark von 1375 bis 1412 zwar regierte, aber nie offiziell gekrönt wurde.
„Sie hat ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und hat ihr Schicksal nie in Frage gestellt“, sagt der Historiker Tom Buk-Swienty.
In einem Dokumentarfilm sagte Margrethe, ihr Vater habe sie gelehrt, die Liebe ihrer Untertanen anzunehmen.
„Man muss sie annehmen. Du musst nicht nur winken, du musst sie empfangen“, erinnerte sie sich an seine Worte.
Die 2018 verwitwete Königin, die von ihren Untertanen liebevoll Daisy genannt wird, hat die Monarchie schrittweise modernisiert, um ihre Relevanz zu erhalten, ohne ihren Status zu schmälern.
Sie war das Gesicht einer offenen und beflissenen Monarchie, erlaubte ihren beiden Söhnen, Bürgerliche zu heiraten, und engagierte sich selbst in der dänischen Kulturszene.
Es soll nur ein einziges Foto geben, das sie mit offenem Haar zeigt. Ihre strahlenden Augen sollen noch blauer sein als ihr Blut.
Sie ist aber auch für ihre lockere Art bekannt, gelegentlich beantwortet sie die Fragen von Journalisten mit einem schelmischen Grinsen.
Als Zeichen ihrer Volksnähe ließ sie sich kürzlich in einer Fernsehsondersendung anlässlich ihres Jubiläums von 20 dänischen Bürgern befragen.
Sie malt und entwirft Kostüme und Bühnenbildner, und hat mehrfach mit dem Königlichen Dänischen Ballett und dem Königlichen Dänischen Theater zusammengearbeitet.
Außer ihrer Muttersprache spricht sie fließend Schwedisch, Französisch, Englisch und Deutsch und hat an mehreren aufwendigen Übersetzungsprojekten mitgewirkt, darunter 1981 an der dänischen Fassung von Simone de Beauvoirs „Alle Menschen sind sterblich“ unter einem Pseudonym in Zusammenarbeit mit ihrem französischstämmigen Ehemann, Prinz Henrik.
Ihr Intellekt und ihre vielen Talente machen sie zu einem beliebten Vorbild für die Dänen.
„Ihre Reden sind immer gut. Die Dänen haben immer das Gefühl, dass sie etwas lernen“, sagt Hovebakke Sørensen.
Aber es sind vor allem ihre Gemälde und Zeichnungen, die ihr Anerkennung eingebracht haben.
Sie hat mehrere Bücher illustriert, darunter eine dänische Ausgabe von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ aus dem Jahr 2002, und ihre Bilder wurden in renommierten Museen und Galerien in Dänemark und im Ausland ausgestellt.
Margrethe, die im April ihren 82. Geburtstag feiern wird, hat wiederholt betont, dass sie niemals von ihrem Amt zurücktreten werde.
„Ich werde auf dem Thron bleiben, bis ich umfalle“, hat sie gesagt.
Der einzige dänische Monarch, der jemals zurücktrat, war Erik III. Er wurde 1137 gekrönt und verließ den Thron neun Jahre später, um in ein Kloster einzutreten.
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ap