Platz für über 2000 Menschen in Not
Estland chartert Fährschiff „MS Isabelle“ als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete
Die Fährgesellschaft Tallink hat diesen Montag eine nicht alltägliche Vereinbarung mit der estnischen Sozialversicherungsanstalt geschlossen. Ziel ist die Entlastung vieler Hotels in Estland, die (trotz der anlaufenden Saison) als Unterkünfte für ukrainische Geflüchtete einspringen konnten.
„Gegenstand“ des Vertrages ist die MS Isabelle, eine normalerweise zwischen Riga und Stockholm kreuzende Großfähre, die nun solidarisch zweckentfremdet wird – und ab diesem Donnerstag als womöglich dauerhafte Flüchtlingsunterbringung im Hafen von Tallinn ankert.
Der Chartervertrag läuft zunächst über vier Monate und kann bei Bedarf verlängert werden. Denn leider ist ja gegenwärtig vollkommen offen, wie und wann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine beendet sein wird. Und selbst wenn: Viele Häuser sind zerstört, ganze Städte verwüstet. Baldige Rückkehr leider ungewiss.
Dank an Hotels für gute Zusammenarbeit: „Große Hilfe für den Staat“
In einer Pressemitteilung äußerte sich die Sozialversicherungsanstalt wie folgt: „Wir haben bislang sehr gut mit Hotels zusammengearbeitet, deren schnelle Reaktion bei der kurzfristigen Unterbringung von Kriegsgeflohenen eine große Hilfe für den Staat darstellt“.
Da die lückenlose Unterbringung nun jedoch nicht mehr zu gewährleisten sei, habe man sich frühzeitig um adäquate Alternativen bemüht. Der Fokus lag dabei vor allem auf möglichst langfristigen und großräumigen Unterbringungen. Kurzum: Ein Passagierschiff musste her.
Die MS Isabelle bietet Platz für rund 2.100 Personen und wird im Tallinner Hafen bleiben, sodass die Menschen an Bord alle Möglichkeiten haben, Behördengänge für die Beantragung unterschiedlichster Hilfsleistungen ohne große Umwege zu erledigen.
An diesem Montag ist in Estland laut ERR.ee auch ein Programm angelaufen, das die Geflüchteten nach einer kurzen Phase der Orientierung über weitere Schritte informiert. Dazu zählt, an welchen Standorten Kinder in Schulen und Kindergärten gehen können.
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