Corona überstanden, aber die nächste Krise ist gebucht
Finnland: Durchkreuzt die Krise mit Russland den Aufwärtstrend der Reisebranche?
Es könnte alles so schön sein: Für diesen Sommer erwartete die finnische Tourismusbranche nach zwei zähen Corona-Jahren eigentlich einen klaren Aufwärtstrend. Denn viele Beschränkungen sind gelockert oder ganz weg – und die Leute haben definitiv wieder Lust zu reisen. Eigentlich.
Aber leider gibt es auch den Ukraine-Krieg und daraus resultierend eine, gefühlt, im Expresstempo stattfindende Debatte über einen NATO-Beitritt Finnlands. Das wiederum gefällt Nachbar Russland gar nicht, um es beschönigend auszudrücken. Oder ohne Schleifchen drum: Im Kreml droht man ganz offen.
Der Frieden, so scheint es, verliert damit auch im hohen Norden seine Selbstverständlichkeit. „Zum Glück hat sich das noch nicht ausgewirkt, aber die Unsicherheit ist groß, und die Touristen denken darüber nach“, gab eine Sprecherin von Visit Finland diese Woche gegenüber YLE.fi zu bedenken.
Aktuelle Zahlen belegen das mulmige Gefühl: Laut einer Umfrage hat rund ein Drittel der Betriebe im finnischen Tourismuswesen bereits erste Stornierungen erhalten. Heißt aber auch: Die Mehrheit verzeichnet Buchungen in gewohntem Umfang oder – wegen nachlassender Corona-Sorgen – mehr als das.
Aber das ist möglicherweise nur die Momentaufnahme, wie auch Timo Lappi, Geschäftsführer des finnischen Hotel- und Gaststättenverbandes, einordnet: „Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Drohungen Russlands auf die internationalen Touristen auswirken werden.“
Erst gestern hat Russland wieder vor einem NATO-Beitritt Finnlands gewarnt. „Sie wissen Bescheid, wohin das Ganze führen wird“, sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, ohne auf mögliche Konsequenzen näher einzugehen. Vielsagend nichts sagen, ein absolutes Kreml-Spezial.
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