160 % mehr Anträge seit 2019
Dänische Hilfsorganisation zahlt bedürftigen Familien eine Woche Sommerurlaub
Im dänischen Sozialsystem sind Grundbedürfnisse definiert, zu denen auch der Sommerurlaub gehört. „Als mentale Pause, die alle Familien hin und wieder gut gebrauchen können“, beschreibt die Hilfsorganisation Dansk Folkehjælp die Notwendigkeit des Angebots.
Das Problem: Bedingt durch die heftigen Preissteigerungen der letzten Monate – erst bei den Energiekosten, dann bei den Lebensmitteln – scheinen auch im recht gut behüteten Dänemark immer mehr Familien finanziell an die Schmerzgrenze und darüber hinaus zu gelangen.
In der Konsequenz schossen die Anträge in diesem Jahr in die Höhe wie nie. Laut Copenhagen Post gibt es für 2022 schon über 10.000 Urlaubsbewerbungen, was etwa 2.500 mehr sind als im letzten Jahr. Und bezogen auf das Vor-Corona-Jahr 2019 sogar ein heftiges Plus von 160 Prozent.
„Der starke Anstieg ist auf die Preiserhöhungen zurückzuführen, die in den letzten Monaten in der dänischen Gesellschaft deutliche Spuren hinterlassen haben – und die ärmsten Familien besonders hart treffen“, teilte die Organisation unlängst mit.
Tatsächlich aber wird Dansk Folkehjælp dieses Jahr „nur“ 1.160 Antragstellern mit einem kostenfreien Urlaubsangebot helfen können, also nicht ganz jedem zehnten – ein Missverhältnis, mit dem auch die Hilfsorganisation selbst irgendwie umgehen muss.
„Wir freuen uns, dass wir vielen dänischen Familien das Programm Feriehjælp zur Verfügung stellen können, auch wenn das im Moment im krassen Gegensatz zu einer Rekordzahl von Antragstellern steht“, teilte die Organisation mit.
Dansk Folkehjælp beschreibt sich selbst als gemeinnützige, überparteiliche und demokratische Organisation, die Soforthilfe und langfristige Unterstützung für bedürftige Gruppen anbietet. Die 1907 gegründete Organisation operiert landesweit und hat über eine Million Mitglieder.
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