Legendäres „Book of Deer“
Schottlands wohl ältestes Manuskript kehrt nach 1.000 Jahren zurück zu seinen Ursprüngen
Das legendäre Book of Deer, vermutlich das älteste erhaltene Manuskript aus Schottland, ist zum ersten Mal seit rund 1.000 Jahren zurück zu seinen Ursprüngen gekehrt. Es wird seit heute bis zum 2. Oktober im Nordosten des Landes ausgestellt – in der Aberdeen Art Gallery.
Konkret ist das im 10. Jahrhundert nach Christus entstandene Buch dafür bekannt, dass es die älteste erhaltene gälische Schrift aus Schottland enthält. Normalerweise befindet es sich in den Sammlungen der Universität Cambridge. Seit 1715 ist das so.
Doch eine gemeinnützige Gruppe namens „The Book of Deer Project“ aus Aberdeenshire hat vor einiger Zeit 128.000 Pfund aus dem National Lottery Heritage Fund erhalten, um das kleine Buch als Leihgabe aus der Universitätsbibliothek in Cambridge nach Schottland zu holen.
(ungefähre Lage von Deer Abbey bei Mintlaw im Nordosten Schottlands.)
Experten vermuten, dass das Schriftwerk aus dem Kloster Deer bei Mintlaw stammt. Die Abtei hatte das Buch jedenfalls um das Jahr 1.000 in ihrer Obhut. Danach zogen die Mönche von hier weg, weshalb das historische Gebäude fortan nicht mehr genutzt wurde.
Das Book of Deer bietet kirchengeschichtliche und kulturelle Einblicke in eine Epoche, die den Übergang vom frühen zum Hochmittelalter markierte. Es ermöglicht somit einen wertvollen Blick auf die gesellschaftlichen Umstände jener Zeit.
Wobei, was den Ursprung der lateinischen Ausgangsschrift betrifft, tappt die Wissenschaft noch ein wenig im Dunkeln. Als gesichert gilt lediglich, dass die gälischen Randnotizen im Inneren des Buches im gleichnamigen (Old) Deer entstanden sind, einer kleinen Ortschaft in Aberdeenshire.
Anne Simpson, die Vorsitzende des Book of Deer Project, teilte gegenüber der BBC mit, man sei hocherfreut, dieses „kostbare kleine Buch“ als Leihgabe erhalten zu haben. „Es ist ein wichtiger Teil der schottischen Geschichte und Kultur, der nicht so bekannt ist, wie er eigentlich sein sollte.“
Die Besucher der Kunstgalerie von Aberdeen werden nun also in den kommenden Wochen die seltene Gelegenheit haben, das Buch aus nächster Nähe zu betrachten – und mehr über seine Bedeutung und seine Aussagekraft zur schottischen Geschichte zu erfahren. Der Eintritt ist übrigens frei.
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