„Mit ukrainischem Blut befleckt“
Litauen: Herrenhaus Pakruojis nimmt keine russischen Hotelgäste mehr auf
Herrenhaus Pakruojis, eine bekannte touristische Stätte in Litauen, nimmt ab sofort keine russischen Gäste mehr auf. Es ist eine Entscheidung, die die Leitung des von wunderbarer Natur umgebenen Gebäude- und Hotelkomplexes aus dem 19. Jahrhundert ganz bewusst getroffen hat.
„Russische Staatsbürger sind auf die eine oder andere Weise mit dem Regime verbunden, daher sind sie bei uns nicht mehr willkommen. Wir möchten, dass sie das wissen. Und wir wollen auch nicht ihr Geld, denn es ist mit ukrainischem Blut befleckt“, teilte Hoteldirektor Giedrius Klimkevičius mit.
„Jeder weiß über diese Entscheidung durch die Informationen auf unserer Website Bescheid. Wenn trotzdem russische Gäste kommen, kann die Empfangsdame am Eingang einen Ausweis verlangen, wenn sie einen Verdacht hat“, so Klimkevičius weiter.
Die Initiative des Herrenhauses kommt inmitten einer EU-weiten Diskussionen darüber, ob russische Touristen noch die für die Einreise notwendigen Visa erhalten sollen. Hier gibt es moderate Töne, unter anderem aus Deutschland.
Aber gerade die Nachbarstaaten Russlands – Finnland, Estland, Lettland und Litauen (Kaliningrad) – sind für den harten Cut. Grob der Tenor: Wenn Russland Krieg in der Ukraine führen will, wollen wir keine russischen Gäste mehr. Ende der Diskussion!
Als souveräne nationale Entscheidung hat Litauen bereits ohne das Placet aus Brüssel die Ausstellung von Touristenvisa für russische Staatsangehörige eingestellt, wie LRT.lt berichtet. Regierungsangaben zufolge soll das Verbot der russischen Gesellschaft die Auswirkungen des Krieges vor Augen führen.
Es ist ein Procedere, das man als durchaus heikel bezeichnen kann. Das böse Wort Kollektivstrafe macht die Runde. Doch den Nachbarn Russlands ist klare Kante lieber, wie sich aktuell zeigt. Mit EU-Recht scheint auch das vereinbar.
Wird es in der Zwischenzeit in Litauen auch ein generelles „Njet“ für russische Gäste geben? Evalda Šiškauskienė, Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes, gibt zu, solche Optionen bereits geprüft und diskutiert zu haben.
„Ich glaube aber nicht, dass wir im Verband selbst solch eine Entscheidung treffen werden. Aber wir unterstützen die Verbote einzelner Geschäftsinhaber, die keine russischen Staatsangehörigen mehr aufnehmen wollen“, so Šiškauskienė weiter. In Moskau wird all das nicht gut ankommen.