Störaktion im Hafen von Tornio
Finnland: Greenpeace „torpediert“ Entladung von russischem Flüssiggas – zu Wasser und in der Luft
Greenpeace-Aktivisten haben am Wochenende einen Tanker mit russischem Flüssigerdgas (LNG) bildgewaltig daran gehindert, seine Ladung im Hafen von Tornio in Westfinnland zu löschen.
Nach Angaben der Organisation wurde das Anlegen des Tankers zunächst mit Kajaks verhindert. Außerdem besetzte man die Kräne, die für die Entladung des Flüssiggases notwendig sind.
Mitgebracht hatten die Aktivisten auch ein Plakat, das während der Störaktion in luftiger Höhe wehte. Stoppt den Gashandel mit Russland!, war darauf zu lesen.
Konkret forderte Greenpeace damit die finnische Regierung auf, die Einfuhr von russischem Gas unverzüglich zu beenden. „Es ist völlig inakzeptabel, dass russisches Gas auch sechs Monate nach Putins Invasion in der Ukraine noch nach Finnland kommen darf“, teilte Sprecher Olli Tiainen mit.
Und weiter: „Die Regierung um Sanna Marin muss sofort alle Importe von fossilen Brennstoffen aus Russland verbieten. Dem finnischen Staatsunternehmen Gasum sollte ferner nicht erlaubt werden, den Krieg in der Ukraine (durch solche Importe, Anm. der Redaktion) weiter zu finanzieren.“
Gasum wiederum verwies in einer Stellungnahme auf geltende Verträge mit dem russischen Konzern Gazprom. Diese würden Finnland schlichtweg zwingen, definierte Mindestmengen in Empfang zu nehmen. „Wenn wir das nicht tun, müssen wir trotzdem bezahlen“, sagte eine Gasum-Sprecherin.
Allerdings ist man auch in Finnland längst bestrebt, seine Abnahmemengen aus Russland zu reduzieren. Und zwar stetig. Laut Yle.fi bezieht Gasum den Großteil seines Flüssigerdgases inzwischen aus anderen Ländern als Russland.
„Wir haben einen langfristigen Vertrag mit einer Verflüssigungsanlage in Norwegen, und wir laden Gas von mitteleuropäischen Terminals“, teilte Gasum mit.