Bares durch Lücke im System
Finnland: Eingereiste Russen leeren Geldautomaten mit chinesischen Kreditkarten
Eigentlich dürften Einreisende aus Russland auf finnischem Boden so gut wie keinen Zugang zu Bargeld haben. Der Grund: Seit Beginn des Ukrainekrieges funktionieren von russischen Banken ausgegebene Visa- und MasterCard-Kreditkarten landesweit nicht mehr.
Nun aber berichtet Yle.fi, dass es eine Lücke im System gibt. Diese heißt UnionPay und ist eine Kreditkarte aus China, die sich offensichtlich auch bei russischen Kunden wachsender Beliebtheit erfreut – und die in Finnland akzeptiert wird.
In der Folge sollen in den letzten Tagen auffällig viele Geldautomaten in der Nähe der stark frequentierten Grenzübergänge im Südosten quasi trockengelaufen sein. Der Bargeldbedarf vieler eingereister Russen scheint immens zu sein.
Eigentlich sei die Annahme von UnionPay ursprünglich mit Blick auf asiatische Touristen erfolgt, teilte nun ein Finanzexperte mit. Aufgrund vertraglicher Regelungen und langer Übergangsfristen wird eine Einstellung des Services in Finnland als nicht möglich angesehen.
Und Geldautomaten sperren geht auch nicht, da dies natürlich die finnische Heimkundschaft auf die Palme bringen würde. Insofern scheint es, als würde die Lücke im System bestehen bleiben. Wer Russland in diesen Tagen eilig in Richtung Finnland verlässt, wird das Geld gut gebrauchen können.
Hintergrund: Der Einreiseverkehr an der Ostgrenze Finnlands nahm zuletzt substanziell zu, nachdem der Kreml am vergangenen Mittwoch eine militärische Teilmobilmachung verkündet hatte. Ein Schritt, der international vielfach als nächste Eskalationsstufe gebrandmarkt wird.
In der Folge sollen mindestens 300.000 Reservisten für den Ukrainekrieg eingezogen werden. Doch längst nicht jeder Russe, der kämpfen müsste, ist auch bereit dazu. Und wer flieht, braucht Bares, womit sich der Kreis zu den leergefegten Bankomaten in Finnland schließt.