„Schadet unserem Land“
Island: Jagdsaison 2022 fielen 139 Finnwale zum Opfer
Wenn die Behörden in Island richtig gezählt haben, sind in der Walfangsaison 2022 exakt 139 Finnwale zur Strecke gebracht worden. Für Tierschützer und Wale natürlich ein herber Schlag, nachdem zuvor drei Jahre lang keine einzige isländische Harpune auf einen Wal abgefeuert worden ist.
Noch Mitte 2021 schrieb beispielsweise der Internationaler Tierschutz-Fonds IFAW in einem Beitrag zum Thema, das Geschäftsmodell sei praktisch tot. „Wir sind eine Haaresbreite vom dauerhaften Ende des Walfangs in Island entfernt“, teilte ein Sprecher der Organisation mit.
Dieses Jahr jedoch rückten die Walfangschiffe des Unternehmens Hvalur hf. wieder aus, um fette Beute zu machen. Exakt am 22. Juni begann die Saison, die bereits bis Anfang September 100 Wale eingebracht haben soll.
Den Nachschlag von 39 Walen gab es nach kurzer Pause dann bis vor wenigen Tagen. Und die Frage steht im Raum, ob sich besagtes Unternehmen durch die Rückkehr zur Jagd ganz nebenbei das Ticket für eine weitere 5-Jahres-Quote sichern wollte. So jedenfalls eine IFAW-Mutmaßung im letzten Jahr.
Dagegen spricht eine Aussage, die Islands Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir vor Monaten getätigt hat. Darin heißt es, sie sehe wenig Grund, den Walfang nach dem Auslaufen der aktuellen Lizenz von Hvalur hf. über 2023 hinaus zu verlängern.
Als Grund dafür gab die Politikerin an, es gebe kaum noch Beweise für den wirtschaftlichen Nutzen des Walfangs. Zumal klar sei, dass der international im Kreuzfeuer der Kritik stehende Walfang für Island an ganz anderer Stelle Schaden mit sich bringe: an der Image-Front nämlich.
Laut Iceland Review schloss die Ministerin mit der Ankündigung, die Regierung werde alsbald eine Bewertung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Walfangs vornehmen. Hört sich fast so an, als sei das Türchen für den Walfang in Island noch einen Spalt weit offen. Falls nicht: Gut so.