Shitstorm-Alarm dank Wasserkocher
Litauen: Supermärkte werfen russische Waren dauerhaft aus Sortiment – auch Restbestände
Bis zu diesem Jahr haben russische Lebensmittel und Küchengeräte – nicht nur Spirituosen – in baltischen Supermärkten noch eine kleine, aber feine Rolle gespielt. Angefangen bei Elektrogeräten über Salz und Mineralwasser bis hin zu Backpulver. Alles war dabei.
Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine ist die Situation komplett anders. In Litauen etwa wurden Lagerbestände noch schnell rausgehauen, aber nicht mehr neu aufgefüllt. Rasch gelang es, die entstandenen Lücken durch westliche Produkte zu schließen. Auch ukrainische, vor allem Süßwaren.
Inzwischen ist es so, dass russische Produkte wirklich nur noch die Ausnahme darstellen. Wie LRT.lv berichtet, geht es lediglich um allerletzte Restbestände oder Waren, die einst in China und anderswo auf der Welt für den russischen Markt produziert wurden. Mehr ist nicht mehr.
Angesichts der Lage war es vor wenigen Tagen tatsächlich eine Meldung wert, dass in einem Großmarkt in Vilnius noch ein paar russische Haushaltsgeräte im Verkauf gesichtet wurden. Wasserkocher, um genau zu sein, was der Komiker und Influencer Oleg Šurajev dankend aufgriff.
Fast entschuldigend meldete sich daraufhin eine Sprecherin der Kette zu Wort, um mitzuteilen, man habe den Artikel umgehend aus den Regalen genommen. Oder anders gesagt: Russland ist derart out, dass in Litauen selbst seine Wasserkocher in Shitstorm-Gefahr geraten sind.
„Es war ein unregelmäßiger Artikel, der etwa einen Monat lang verkauft wurde. Das Produkt wurde in China hergestellt, hatte aber eine russische Verpackung, weil es in erster Linie für den russischen Markt bestimmt war“, kam dann noch als kleinlaute Erklärung hinterher.
Aber es gibt wohl auch andere Fälle in Litauen, bei denen sich nur das Etikett ändern musste, um wieder tauglich fürs Regal zu sein. Gemeint ist zum Beispiel das Mineralwasser Borjomi aus einer Quelle in der gleichnamigen Schlucht in Georgien.
Wollte zwischenzeitlich auch kein Mensch mehr, weil die Marke in russischem Besitz war. Inzwischen aber hat die Alfa-Gruppe, ein Handelsriese aus Moskau, ihre Mehrheitsbeteiligung an dem Wässerchen nicht-russisch veräußert. Und siehe da: Borjomi ist zurück auf dem Esstisch.
„Wir können davon ausgehen, dass die Litauer westliche Produkte oder Waren litauischer Herkunft bevorzugen, vor allem wenn es um Lebensmittel geht“, beurteilt eine Wirtschaftsexpertin die Lage der russischen Waren in Litauen.
Ob sich das noch einmal ändern wird? Sieht ganz und gar nicht so aus, da immer mehr Vertreter von Supermarktketten sagen, russische (und auch weißrussische) Waren dauerhaft aus dem Programm nehmen zu wollen.
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