Urlaub in England: Visum erforderlich?
Die Auswirkungen von Brexit auf Visumanträge
Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU hat weitreichende Folgen für Briten und EU-Reisende. Kontinental-Europäer/-innen können in der Regel weiterhin ohne Visum nach Großbritannien reisen, benötigen dafür aber seit 2021 einen Reisepass.
Urlaub in England: Visum erforderlich?
Für die meisten deutschen Staatsangehörigen ist die Einreise nach Großbritannien weiterhin visumfrei. Für Kurzaufenthalte von bis zu 180 Tagen können sie weiterhin ohne Visum nach Großbritannien einreisen.
Urlaube, Geschäftsreisen und andere Reisen, die nicht länger als sechs Monate dauern, sind also weiterhin möglich, ohne ein Visum oder eine andere Reisegenehmigung beantragen zu müssen.
Seit 2021 benötigt man einen gültigen Reisepass, um nach Großbritannien zu reisen. Bis dahin durften auch deutsche Staatsangehörige mit einem Personalausweis in das Land einreisen. Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel.
EU-Bürger, die zuvor den sogenannten Pre-Settled- oder Settled-Status (eine befristete oder unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für das Vereinigte Königreich) erworben haben, können noch mit einem Personalausweis und einem Nachweis über ihren Aufenthaltsstatus einreisen. Ihr Reisepass muss nur während Ihres gesamten Aufenthalts in Großbritannien gültig sein.
Für die meisten europäischen Bürger ist das Reisen in das Vereinigte Königreich also nicht viel komplizierter geworden. Das einzige, was zu beachten ist, ist die Beantragung eines Reisepasses für diejenigen, die nur einen Personalausweis haben. Darüber hinaus können die Wartezeiten an der Grenze länger sein als vor dem Brexit – und bestimmte Vorschriften für die Einfuhr von Waren wurden verschärft.
Visa-Regeln für Briten verschärft
Während EU-Bürger mit ihren Pässen immer noch problemlos nach Großbritannien reisen können, ist es für Briten schwieriger geworden, außerhalb Großbritanniens zu reisen. Ende 2022 wird die EU ein neues Reisegenehmigungssystem einführen: ETIAS.
Reisende aus Ländern außerhalb der EU, die derzeit kein Visum benötigen, müssen bald diese Reisegenehmigung beantragen, um in die EU zu reisen. Das ETIAS wird für Reisende aus 58 Ländern, einschließlich Großbritannien, verfügbar sein. Das bedeutet, dass Briten, die derzeit ohne Visum für Aufenthalte von bis zu 90 Tagen in die EU reisen können, ab 2023 diese ETIAS-Reisegenehmigung beantragen müssen.
Das ETIAS-System ist vergleichbar mit den Reisegenehmigungssystemen in außereuropäischen Ländern, wie dem US-amerikanischen ESTA und dem kanadischen eTA.
Auf dem Antragsformular müssen einige Kontaktdaten, Informationen über den Arbeitgeber oder die Bildungseinrichtung sowie Angaben zu etwaigen Vorstrafen gemacht werden. Die Beantragung der Reisegenehmigung kostet 7 € für Erwachsene. Minderjährige können ihr ETIAS kostenlos beantragen.
Wie das ESTA USA und das eTA Kanada kann auch das ETIAS vollständig online beantragt werden.
Briten haben nicht nur bei Reisen in die Europäische Union mit Hürden zu kämpfen, sondern auch außerhalb Europas wurden die Visabestimmungen für Reisende aus Großbritannien verschärft. Zum Beispiel sind Briten seit dem Brexit nicht mehr berechtigt, ein elektronisches Visum für Indien zu beantragen.
Während weltweit die meisten Staatsangehörigen ein E-Visum für Indien beantragen können, wurde das E-Visum Indien für Reisende aus Großbritannien vorübergehend ausgesetzt. Ob dies eine direkte Folge des Brexit ist oder mit den strengen Einreisebestimmungen für Inder zu erklären ist, denen die Einreise nach Großbritannien während der Corona-Pandemie verwehrt wurde, ist nicht klar.
Zumindest müssen britische Reisende im Moment ein physisches Visum in Papierform beantragen, um nach Indien zu reisen.