Bei Arbeiten im Gestrüpp
Finnland: Landbesitzer findet Schwert aus Wikingerzeit – und das war nur der Anfang
Fast unglaublich, was sich Mitte Oktober in der südfinnischen Region Häme zugetragen hat: Ein Landbesitzer hat beim Entfernen von Gestrüpp in einem Waldstück zunächst ein Schwert aus der Wikingerzeit entdeckt. Später folgten weitere uralte Artefakte und ein eisenzeitliches Gräberfeld.
Fotos: Kanta-Hämeen menneisyyden etsijät / Reijo Hyvönen
Der Reihe nach: Einem Bericht zufolge soll der Landbesitzer bei der Arbeit mit einem Rechen auf etwas Metallisches gestoßen sein. Zu seiner Überraschung entpuppte sich der Gegenstand als zwar verrostetes, aber ansonsten völlig intaktes Schwert. Es brauchte umgehend archäologischen Rat.
Also wandte sich der Finder an Reijo Hyvönen, Mitglied eines regionalen Geschichtsvereins mit dem Namen Kanta-Hämeen menneisyyden etsijät. „Natürlich war ich aufgeregt. Ich fragte, ob ich mir das Schwert ansehen und den Fundort besichtigen könne“, sagte dieser rückblickend.
Seine goldrichtige Vermutung war, dass dort womöglich noch mehr im Boden lagerte. Schon bei einer oberflächlichen Untersuchung des Fundortes fand Hyvönen dann eine wikingerzeitliche Speerspitze und das Kopfstück einer Axt. Anlass genug für umfassende archäologische Analysen vor Ort.
Laut Yle.fi wurde in der Folge mit einem Team der regionalen Denkmalschutzbehörde ein Termin für eine Testgrabung ausgemacht. Dieser war am 26. Oktober – und sollte die hohen Erwartungen nicht enttäuschen.
Der Metalldetektor funkt, dass dort noch viel mehr sein könnte – aber es fehlen die Mittel
„Es wurden vier Testgruben ausgehoben, in denen eine Reihe von schönen Gegenständen aus der Wikingerzeit zum Vorschein kamen“, schildert Hyvönen. Darunter Schmuck (u.a. Armband, Ring, Kette), Keramiken und verbrannte Knochen, die den Verdacht auf ein großes Gräberfeld erhärteten.
Nach vorläufigen Einschätzungen gab es dort vor rund 1.000 Jahren eine größere Ansiedlung. Zum Vergleich: Die Wikingerzeit wird in der betreffenden Region auf die Zeit zwischen 780 und 1050 n. Chr. datiert. Das Schwert stammt wahrscheinlich aus dem späteren Drittel dieser Periode.
„Es gibt wahrscheinlich nicht viele Gebiete in der Region, bei denen ein Metalldetektor derart viele Signale sendet“, sind laut Hyvönen weitere substanzielle Funde möglich. Allerdings wird berichtet, dass die Ressourcen der Denkmalschutzbehörde für weitere Grabungen zu begrenzt sind. Derzeit jedenfalls. Zu vermuten ist auch, dass frühere Forstarbeiten den Fundort negativ beeinflusst haben.
So oder so: Der Fund des Schwertes gilt als Hinweis darauf, dass es sich in der Eisenzeit um eine durchaus wohlhabende Region gehandelt haben könnte. „Die Waffen gewöhnlicher Krieger waren normalerweise Speere und Äxte – aber keine Schwerter“, ordnet Hyvönen ein.
Angesichts der bei den Probegrabungen gemachten Entdeckungen wäre den beteiligten Archäologen eine schnelle Aufstockung der Mittel zu wünschen. Weitere Zufallsfunde wird es in dem Gebiet, das inzwischen unter Schutz steht, wohl nicht geben können.