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Einzigartiger Fund

Norwegen: Wikingergrab mit zahlreichen Artefakten mitten in Oslo entdeckt

Beim Bau eines Hauses mitten in Oslo haben Archäologen ein Wikingergrab mit den Überresten eines Schildes und zahlreichen anderen Artefakten gefunden / freigelegt. In der Kombination Grabstätte plus Beigaben ist es die erste Entdeckung dieser Art, die jemals in der norwegischen Hauptstadt gemacht worden ist.

Fotos: Byantikvaren i Oslo

„Das Grab befand sich direkt unter einer dünnen Bodenschicht am höchsten Punkt eines Hügels mit Blick über den Holmendammen. Es ist das Tal, durch das früher das Flüsschen Holmenbekken floss“, teilte Marianne Bugge Kræmer vom Amt für Kulturerbe der Stadt Oslo mit.

Die Archäologin ist mit ihrem Team vor wenigen Wochen angerückt, nachdem Pläne zum Bau eines Einfamilienhauses auf einem Grundstück im Osloer Stadtteil Vestre Aker immer konkreter geworden sind. Bei den folgenden Bodenanalysen kam dann urplötzlich das Grab zum Vorschein.

Fest steht schon jetzt, dass es ein reich ausgestattetes Wikingergrab gewesen sein muss. Neben menschlichen Überresten wurden zahlreiche Gegenstände freigelegt. Darunter die metallische Mitte eines Schildes (s. Bildergalerie), Fragmente von Gefäßen, eine Sichel, Messer oder auch ein Pferdegeschirr.

„Die vorläufige Datierung des Grabes erfolgte anhand der darin enthaltenen Artefakte, von denen einige ab etwa 850 nach Christus erstmals auftauchten und nach dem 10. Jahrhundert sozusagen üblich waren“, so Kræmer zur zeitlichen Dimension des Grabes.

Da die Wikingerzeit definiert ist als der Zeitraum von etwa 800 bis 1066 nach Christus, passen die Angaben also voll ins Bild. Eine exaktere Datierung erhofft sich die Fachwelt nun von weiteren Analysen am Kulturhistorischen Museum in Oslo.

Weitere Analysen am Kulturhistorischen Museum sollen Datierung konkretisieren

Da im Grab auch eine für die Datierung sehr wichtige Umhangschnalle gefunden worden ist, deutet im Verbund mit den Überresten des Schildes sehr viel auf einen männlichen Bestatteten hin. „Eindeutig, diese Art von Umhang wurde von Männern getragen“, sagte Professorin Zanette Tsigaridas Glørstad vom Kulturhistorischen Museum der Universität Oslo.

Und wie geht es nun weiter? Momentan befinden sich alle Objekte aus dem Grab in einem Konservierungslabor. Erst nach der Bearbeitung sei es möglich, mehr darüber zu sagen. „Wir haben aber leider keine Reste von unverbrannten Knochen gefunden. Daher können wir keine DNA aus den Fundstücken extrahieren“, so Glørstad gegenüber sciencenorway.no.

Fest steht laut Glørstad jedoch, dass es das erste Wikingergrab in Oslo ist, aus dem derart viele Artefakte gewonnen werden konnten. Zwar seien viele Gegenstände, die mit Wikingergräbern in Verbindung gebracht werden können, im Laufe der Jahre von zum Beispiel Bauarbeitern gefunden worden. Aber eben noch nie im direkten Zusammenhang mit einer Grabstätte.

So wurde beispielsweise ein Wikingerschwert gefunden, als in den 1930er Jahren das neue Rathaus von Oslo errichtet werden sollte. Der Boden der norwegischen Hauptstadt ist und bleibt aus Sicht von Archäologen eine spannende Angelegenheit.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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