Unklarer Grund für Enthauptungen
England: 11 kopflose Römerskelette bei Bauarbeiten in Cambridgeshire entdeckt
Forscher von Oxford Archaeology haben in einer römischen Begräbnisstätte in Wintringham in der Grafschaft Cambridgeshire eine Reihe enthaupteter Skelette gefunden. Vor den Römern gab es hier auch eine eisenzeitliche Siedlung, die auf die Zeit um 500 v. Chr. datiert wurde.
Fotos: Oxford Archaeology
Grabungsleiter Patrick Moan bezeichnete den Fund in einem Interview als „erstaunlichen Einblick in die Bestattungsrituale“ jener Zeit. Entdeckt nur deshalb, weil vor Ort der Boden für ein riesiges Neubauprojekt archäologisch untersucht werden sollte. Wie so häufig in England wurde man fündig.
Freigelegt wurde im Oktober neben den Begräbnisstätten eine Siedlung aus der Eisenzeit, die aus etwa 40 Rundhäusern und einem Netz von Wegen und Einfriedungen bestand. Die Siedlung wird primär mit landwirtschaftlichen Aktivitäten in Verbindung gebracht.
Im Erdreich entdeckte das Team von Oxford Archaeology römische Münzen, Geschirr und zahlreiche Keramikgefäße. Auch ein römischer Brennofen und ein Mühlstein zum Mahlen von Getreide konnten geborgen werden.
Den Experten zufolge stammen die enthaupteten Skelette aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, wobei bei 11 der 17 Bestattungen die Köpfe neben den Füßen lagen. Die Individuen wurden sorgfältig bestattet, oft zusammen mit Töpferwaren.
Projektleiter Moan: „Diese Ergebnisse tragen wesentlich zu unserem Verständnis der lokalen Geschichte bei.“ Im nächsten Schritt wollen die Forscher im Frühjahr 2023 mit der Analyse der Skelette beginnen.
Und zwar in der Hoffnung, mehr Details über die Bestattungsriten zu erfahren, die in diesem Gebiet üblich waren. Ob dabei auch die Gründe für die Enthauptungen zutage treten, ist aktuell noch nicht klar. Der Fall wird in der neuesten Folge der BBC-Reihe „Digging for Britain“ zu sehen sein.