Alternative zu leichtsinnigen Querfeldein-Aktionen
Island: Hängebrücke über den Gullfoss geplant, um Besucherandrang zu bändigen
Dass der Gullfoss-Wasserfall eine der Hauptattraktionen im Süden von Island ist, bringt immer wieder auch Probleme mit sich. Vor allem die Landbesitzer am Ostufer des Naturspektakels können davon ein Liedchen singen.
Der Grund: Immer häufiger versuchen Touristen mit teils waghalsigen Querfeldein-Aktionen, auf diese in der Tat spektakuläre Seite des Wasserfalls zu gelangen. Einen offiziellen Weg gibt es nicht, also versuchen es viele über das angrenzende Hochweideland.
Es wird berichtet, dass dort in den letzten Wochen vermehrt Wanderer liegengeblieben sind oder sich verirrt haben. Immer mal wieder begleitet von Rettungsaktionen, die man sich in Zukunft in der Region gerne schenken will.
In erster Konsequenz hat die für den Ostteil des Gullfoss zuständige Gemeinde an diesem Freitag einen der unrechtmäßig genutzten Wege mit einem Schlagbaum und der Warnung versehen, dass dies nicht der richtige Weg sei. Aber löst das alle Probleme? Klar nein.
Wie Vísir berichtet, plant daher nun eine Gruppe von Landbesitzern den ganz großen Wurf über den Fluss Hvítá (Ölfusá) in unmittelbarer Nähe des Wasserfalls: Und zwar eine Hängebrücke, die nicht nur den bequemen, sondern eben auch spektakulären Weg „rüber“ ebnen würde.
Es wäre in jedem Fall eine Möglichkeit, den Ort an die massentouristischen Tendenzen anzupassen, die es in Island mittlerweile nun mal gibt. Wie es heißt, fiel das erste Echo der Behörden positiv aus, wenngleich der Weg zum Bau der Brücke noch ein langer ist.
„Wir reden derzeit mit den Gemeinden und der Umweltbehörde darüber“, teilte Hallgrímur Kristinsson, ein Sprecher der Gruppe von Landeigentümern, dieser Tage mit. Ihnen allen ist der Wanderverkehr durch das Hochweideland ein Dorn im Auge.
„Wir würden einen Weg und eine Aussichtsplattform bauen, die sich in die Landschaft einfügt“, erklärt Hallgrímur das Konzept hinter der Idee, die den Gullfoss touristisch völlig neu erschließen könnte.
Die Hängebrücke müsste den Plänen zufolge unterhalb des Wasserfalls gebaut, womit sie den Blick darauf nicht stören würde und überdies rückbaubar wäre, falls nicht mehr gewünscht oder benötigt. Wobei, wann sollte das sein?
„Solche Hängebrücken sind beispielsweise in Ländern wie Kanada, den USA oder Neuseeland sehr verbreitet. Die Leute sind damit einverstanden, für den Zugang zu bezahlen und erhalten dafür eine Aussicht, die sie sonst nicht hätten“, schildert Hallgrímur.
Wie die Lösung dann in der Praxis aussehen könnte, ist im Artikel von Vísir illustriert. Spektakulär dürfte es in der Tat werden, das ist zu erkennen. Aber es wäre eben auch ein erheblicher Eingriff in die Natur.