Saufen gegen Putin
Lettland: Beschlagnahmte Pkw werden ab sofort als Unterstützung in Ukraine überstellt
Nein, das hier ist kein Scherz, sondern purer Ernst. Oder besser: radikal-juristische Hilfsbereitschaft in kriegerischer Zeit. In Lettland können laut einer eilig in die Wege geleiteten Gesetzesänderung ab sofort beschlagnahmte Pkw in die Ukraine überstellt werden.
Als Hilfe fürs Militär oder zivile Einrichtungen, die im Moment natürlich alles, was vier Räder hat und noch fährt, ziemlich gut gebrauchen können. Die ersten acht beschlagnahmten Autos werden in diesen Stunden von Lettland in die Ukraine geschickt. So wurde es an diesem Dienstag beschlossen.
Unfreiwillige Spender sind tatsächlich Betrunkene, die von der lettischen Polizei erwischt wurden. Sie verlieren mit dem neuen Gesetz nicht nur ihr Auto, sondern auch jeglichen Anspruch auf Entschädigung. Eine teure Sauftour also.
„Von der Idee bis zur Verwirklichung verging nur etwas mehr als ein Monat. Ich bin dankbar für die Unterstützung und die aktive Beteiligung der staatlichen Finanzbehörde, der Regierungskollegen und der Kommission für Verteidigung“, sagte Finanzminister Arvils Ašeradens.
„Jedes Auto an der Front bedeutet ein gerettetes Leben“, sagt der Minister
Das Gesetz sei auch durch die Mitglieder des Parlaments „Saeima“ einstimmig durchgewunken worden. „Einmal mehr haben wir unsere Einigkeit bei der Unterstützung der Ukraine bestätigt“, schildert Ašeradens.
„Dies ist eine wichtige Unterstützung für die Ukraine, denn jedes Auto an der Front bedeutet ein gerettetes Leben. Die heute von der Regierung genehmigte Übergabe der Fahrzeuge ist eine sehr gute Nachricht für fünf Armeeeinheiten und drei medizinische Einrichtungen“, erklärt der Minister die konkreten Ziele der ersten Fuhre.
Die staatliche Steuerbehörde (SRS) hat bereits eine aktuelle Liste der vom Staat beschlagnahmten Fahrzeuge erstellt, die mit dem Bedarf in der Ukraine abgeglichen werden. Alle Fahrzeuge befänden sich in einem guten technischen Zustand, heißt es bei LSM.lv.
Bleibt abzuwarten, ob das durchaus kuriose Gesetz etwas am Trinkverhalten mancher Autofahrer ändert. Oder sollte man der Ukraine gerade jetzt wünschen, dass Bier und Wodka in Strömen fließen. Man weiß es einfach nicht…