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Überraschender Fund, der Fragen aufwirft

Schweden: Wie kamen römische Münzen auf die Ostseeinsel Gotska Sandön?

Wenn römische Münzen an einem Ort gefunden werden, der mit den Handelswegen der ehemaligen Supermacht nicht übereinstimmt, wirft das zwangsläufig Fragen auf. Fragen nach dem Wie und dem Warum, mit denen aktuell der Archäologe Johan Rönnby zu kämpfen hat.

Alle Fotos: Universität Södertörn
Foto 1: Kaiser Trajan regierte das Römische Reich von 98 bis 117 nach Christus.
Foto 2: Münze aus der Kaiserzeit von Antoninus Pius (138-161 n. Chr.).
Foto 3: Die beiden Münzen wurden an einer der uralten Feuerstellen auf der Insel gefunden.

Vor wenigen Tagen hat er mit seinem Team von der Universität Södertörn auf der schwedischen Ostseeinsel Gotska Sandön – gelegen etwa 50 Kilometer nördlich von Gotland – völlig überraschend zwei römische Münzen entdeckt.

Eine der Münzen stammt aus der Zeit von Kaiser Trajan, der das Römische Reich von 98 bis 117 nach Christus regierte. Die zweite Münze ist während der Herrschaft von Antoninus Pius geprägt worden, der von 138-161 n. Chr. römischer Kaiser war.

Klar ist schon jetzt: Der Fund ist für diese Ostsee-Region nahezu einzigartig. Zugleich macht er Gotska Sandön gegenwärtig zu einem der rätselhaftesten Orte Schwedens, jedenfalls aus Sicht der Altertumsforschung.

„Es ist außerordentlich aufregend, einen solchen Fund in der Ostsee zu machen“, teilte Johan Rönnby am Wochenende in einem Medienstatement mit. „Die Menschen kommen schon seit Tausenden von Jahren auf die Insel. Aber was sie dort gemacht haben, ist bislang ein Rätsel.“

Und um dieses Rätsel zu lösen, seien Rönnby und sein Team in den kommenden Monaten auf der Insel aktiv. „Wir werden diesen Sommer noch mehr finden“, so seine zuversichtliche Einschätzung. „Aber natürlich wirft der Fund erstmal Fragen auf.“

Stammen die Münzen von einem Schiffswrack?

Ein Forschungsgedanke von Rönnby ist, dass die Münzen von einem Schiffswrack stammen, dessen Überreste dann aber irgendwie an den Strand der Insel gelangt sein müssten. Ein anderer Gedanke ist der, dass die Münzen mit Absicht hierher gelangten.

Karte Lage Insel Gotska Sandön
Lage der schwedischen Insel Gotska Sandön – rund 50 Kilometer nördlich von Gotland – und weitab aller römischen Handelswege. (Quelle: Wikipedia / eigene Darstellung)

So gibt es entlang der Küste von Gotska Sandön mehrere Hinweise auf uralte Feuerstellen. „Die Münzen könnten auch in irgendeiner Weise damit in Verbindung stehen“, orakelt Rönnby.

Interessanterweise fanden die Archäologen die Münzen nicht bei einer offiziellen Ausgrabung, sondern bei Voruntersuchungen, um einen geeigneten Platz zum Graben zu finden. Kein schlechter Wink des Schicksals für die anstehende Arbeit, möchte man meinen.

Nach behördlichen Angaben dürften auf der Insel, die seit 1963 den Schutz eines Nationalparks genießt, schon seit langer Zeit keine Menschen mehr leben. Einige Forscher vermuten, dass es hier einst Fischer und Robbenfänger gegeben haben muss.

Auch deuten mehrere große Steinhaufen, die auf Gotska Sandön gefunden wurden, auf eine sehr frühe Besiedelung in der Bronzezeit hin. Also weit vor Christi Geburt. Mehr ist gegenwärtig nicht bekannt, weshalb man auf der Insel schon seit 2020 archäologisch tätig ist.

Im 19. Jahrhundert soll übrigens ein Leuchtturmwärter bereits eine römische Münze auf der Insel entdeckt haben. Jedoch wurde die Geschichte lange als Spinnerei abgetan, weil es eben als zu unrealistisch erschien. Das ist seit diesem März nicht mehr der Fall.

Gotska Sandön ist eine schwedische Insel in der Ostsee. Sie ist rund 8 Kilometer lang und 5 Kilometer breit. Unter anderem Dagens Nyheter berichtete an diesem Wochenende über den spannenden Fund und die anstehenden Ausgrabungen.

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