Kurz vor erwartetem Biden-Besuch
Großbritannien: Terrorwarnstufe in Nordirland auf „schwerwiegend“ erhöht
Wenige Tage vor einem möglichen Besuch von US-Präsident Joe Biden in Nordirland wurde die Terrorwarnstufe von „erheblich“ auf „schwerwiegend“ angehoben. In der Fachwelt bedeutet dies, dass ein baldiger Anschlag als sehr wahrscheinlich angesehen wird.
Dies gaben der britische Sicherheitsdienst MI5 und der britische Staatssekretär für Nordirland, Chris Heaton-Harris, an diesem Dienstag gemeinsam bekannt.
Zunehmende „Aktivitäten im Zusammenhang mit nordirischem Terrorismus“ hätten den Schritt notwendig gemacht. Darunter ein leider erfolgreicher Mordanschlag auf John Caldwell, einen hochrangigen Polizeibeamten, im vergangenen Monat.
„Die politische Zukunft Nordirlands hängt vom demokratischen Willen des Volkes ab und nicht von den gewalttätigen Aktionen einiger weniger. Gemeinsam werden wir sicherstellen, dass es keine Rückkehr zur Gewalt der Vergangenheit gibt“, teilte Heaton-Harris am Dienstag mit.
25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens – Joe Biden zu Feierlichkeiten erwartet
Die Öffentlichkeit wird aufgerufen, wachsam zu bleiben, sich aber auch nicht beunruhigen zu lassen. Die Änderung der Bedrohungsstufe kommt damit wenige Tage vor dem erwarteten Besuch von US-Präsident Joe Biden in Nordirland.
Anlass ist der 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens (10. April), das eigentlich einen Schlussstrich unter die jahrzehntelange Gewalt zwischen irischen Republikanern und Unionisten („The Troubles“) hätte setzen sollen. Und dies für lange Zeit auch tat.
Das Abkommen von 1998 wurde mit Hilfe des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ausgehandelt, der bei der Jubiläumsfeier laut CNN ebenfalls in Nordirland erwartet wird. Großer Bahnhof also, was die Sicherheitskräfte natürlich unter Stress setzt.
Biden, der irischer Abstammung ist, hat wiederholt deutlich gemacht, wie wichtig ihm der Frieden auf der Insel ist. Er äußerte im Zusammenhang mit dem Brexit wiederholt, dass es zu neuen Spannungen in Nordirland kommen könne. Die Spannungen sind definitiv wieder da.