„Russland wird noch lange Bedrohung sein“
Finnland ist offiziell der NATO beigetreten – als 31. Mitglied des Militärbündnisses
Nach Unterzeichnung und Übergabe der Beitrittspapiere ist Finnland an diesem Dienstag in einer kurzen Zeremonie im Brüsseler Hauptquartier offiziell der NATO beigetreten – als bislang 31. Mitglied des Militärbündnisses.
Finnlands Präsident Sauli Niinistö bei einer Ansprache: „Die Ära der militärischen Blockfreiheit in unserer Geschichte ist zu Ende gegangen. Es beginnt eine neue Ära.“ Die NATO biete Finnland ein Mehr an Sicherheit, aber auch umgekehrt sei man nun besser aufgestellt.
Klar ist, dass sich die NATO-Außengrenze nach Russland mit den Unterschriften auf den Vertrag auf einen Schlag weit mehr als verdoppelt hat. Auf einer Länge von fast 1.400 Kilometern sind beide Staaten direkt miteinander verbunden.
Dennoch sagte Niinistö (oder gerade deshalb): „Der Beitritt Finnlands zur NATO richtet sich gegen niemanden. Er ändert auch nichts an den Grundlagen und Zielen der finnischen Außen- und Sicherheitspolitik.“
Finnland sei ein stabiles und berechenbares Land, das stets eine friedliche Lösung von Streitigkeiten anstrebe. „Die Prinzipien und Werte, die für Finnland wichtig sind, werden auch in Zukunft unsere Außenpolitik bestimmen“, zitiert Yle.fi den Präsidenten.
Niinistö: “Unsere Mitgliedschaft ist ohne Schweden nicht vollständig“
Ursprünglich wollten Finnland und Schweden im Gleichschritt dem Bündnis beitreten. Jedoch verlief das Procedere aufseiten des nordischen Nachbarn weit weniger reibungslos, da Ungarn und die Türkei den Antrag Schwedens bislang weiterhin ablehnen.
„Finnland hat sich zusammen mit Schweden um den Beitritt zur NATO beworben. Unsere Mitgliedschaft ist ohne Schweden nicht vollständig“, warb Niinistö für nicht nachlassende Bemühungen, auch Nummer 32 so schnell wie möglich ins Boot zu holen.
Für ihn sei zudem klar, dass „Russland noch lange eine Bedrohung darstellen“ werde, sagte Niinistö. Die Hauptverpflichtung der finnischen NATO-Mitgliedschaft bestehe jedoch darin, für die eigene Sicherheit und Verteidigung zu sorgen. Bloß keine falschen Signale Richtung Moskau an Tag 1 der Mitgliedschaft.
Hintergrund: Die Aufnahme Finnlands erfolgte übrigens auf den Tag genau 74 Jahre nach der NATO-Gründung. Dies geschah am 4. April 1949 in Washington. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, er könne sich kaum etwas Besseres vorstellen, als den Geburtstag mit Finnlands Beitritt zu begehen.
Und Russland? Moskau kritisierte den Schritt Finnlands auch am Tag des Beitritts aufs Schärfste. „Die Erweiterung der NATO ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands“, teilte Kremlsprecher Dmitrij Peskow mit. Man sei zu Gegenmaßnahmen gezwungen.