Direkte Verbindung zu bekanntem Juwelenschatz?
England: Römischer Siegelring aus 2. Jh. mit Metalldetektor entdeckt – auf Acker in Essex
Auf einem Acker nahe Chelmsford in der englischen Grafschaft Essex hat ein Hobbyarchäologe vor wenigen Tagen mit einem Metalldetektor einen römischen Siegelring entdeckt. Der Silberring aus dem 2. Jahrhundert ist bereits als Schatz eingestuft worden.
Bild 1: Der römische Siegelring aus verschiedenen Perspektiven. (Colchester and Ipswich Museum Service)
Bild 2: Das Siegel mit dem Abdruck Apollos, der einen Lorbeerkranz hält. (Colchester and Ipswich Museum Service)
Bild 3: Der legendäre „Juwelenschatz von Snettisham“, ausgestellt im Britischen Museum. (BabelStone / CC0)
Bild 4: Experten sind sich einig: Der Siegelring und der Snettisham-Fund stammen aus ein und derselben Werkstatt. (Geni / CC BY-SA 4.0)
„Ein solcher Ring wurde von Frauen und Männern aus der gebildeten Oberschicht verwendet, um Dokumente zu unterzeichnen und zu versiegeln. Er hinterließ den Abdruck des eingravierten Gottes Apollo in Wachs“, teilte Archäologin Lori Rogerson mit, in Essex zuständig für derartige Funde.
Der Träger des Ringes müsse auf den Schutz Apollos vor Schaden oder Krankheit gehofft haben, so die Expertin weiter. „Wir wissen, dass diese Menschen eine sehr enge persönliche Beziehung zu ihren Göttern hatten.“
Enge Verbindung zu Juwelenschatz „Snettisham Jeweller’s Hoard“ – gefunden 1985 – sehr wahrscheinlich
Doch noch etwas anderes macht den Ringfund sehr besonders: Es ist höchstwahrscheinlich, dass er in enger Verbindung zu einem berühmten römischen Juwelenschatz steht, der 1985 in Norfolk gefunden wurde. Dem sogenannten „Snettisham Jeweller’s Hoard“.
Der riesige Schatz wurde damals bei Bauarbeiten gefunden, vergraben in einem Topf. Er enthielt 110 ungefasste Edelstein-Intaglien, die ebenfalls als Siegel verwendet werden konnten. Hinzu kamen Silberschmuck, Münzen und Werkzeuge, die im Britischen Museum in London ausgestellt werden.
Mit Blick auf den jüngsten Ringfund sind sich die Experten so gut wie sicher, dass er aus derselben Werkstatt stammte wie der Hort von Snettisham. Nicht nur die Machart der Siegel-Vertiefungen, auch die Datierung auf 125 bis 175 nach Christus wird laut BBC als eindeutige Parallele angesehen.
Hintergrund: Der „Snettisham Jeweller’s Hoard“ ist eine Sammlung römisch-britischer Schmuckstücke und Rohmaterialien, die 1985 beim Bau eines Hauses in dem Dorf Snettisham in Norfolk gefunden wurde.
Man geht davon aus, dass es sich bei dem Hort um den Arbeitsvorrat eines Juweliers handelte, der um 155 nach Christus in einem einzigen Tontopf vergraben wurde. Das Vorhandensein von Gold und Silber sowie das Fehlen von unedlen Metallen deuten darauf hin, dass der Juwelier vor allem hochrangige Kunden bediente.