Kauf in letzter Minute
Island kauft Gletscher-Bucht, und kommt privatem Investor zuvor
Es hätte schief gehen können für die Umweltschützer in Island. Einen Tag vor Ablauf der Frist entschied sich die isländische Regierung für den Kauf einer Gletscher-Bucht, die zum Bauernhof Fell gehört, Landkreis Suðursveit, südlich des Gletschers Vatnajökullg.
Das Land stand schon einige Zeit zum Verkauf, bis sich im November ein Interessent gefunden hatte. Der potentielle Käufer war ein Investmentunternehmen eines Investmentunternehmens. Die Firma Fögrusalir, die Thule Investments gehört, bot 1,52 Mrd. ISK (rund 12,65 Mio. EUR) für Hof und Bucht.
Am Montag, den 09.01.2017, verkündete das Finanzministerium die Entscheidung, von dem Vorkaufsrecht des Staates Gebrauch zu machen, und das Land zum Preis des höchsten Gebotes zu erwerben. Am 10.01. wäre die Frist verstrichen. Die Regierung erklärte, sie kaufe das Land auf Grundlage der Naturschutzgesetze.
Der Ostteil der Jökulsárlón Eisberg-Bucht, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Islands, lag bisher auf privatem Grund des Fell-Hofes. Ebenso das Besucherzentrum, sowie die Parkplätze. Umweltschützer befürchteten, private Investoren würden den Charakter der Natursehenswürdigkeit verändern.
Der Schutz der Natur gegen Unternehmensinteressen hat in Island eine lange Tradition. 1920 setzte sich Sigríður Tómasdóttir für den Gullfoss-Wasserfall ein, um ihn vor der Zerstörung durch einen privaten Investor zu schützen. Dieser hatte vor, dort einen Staudamm zur Stromerzeugung zu errichten. Dank Tómasdóttir und ihres Anwalts Sveinn Björnsson, dem späteren Präsidenten Islands, ist Gullfoss bis heute im Staatsbesitz und steht seit 1979 unter Naturschutz.