Botschafter einbestellt
Kreml behauptet: „Schweden schützt Verantwortliche des Nord Stream-Anschlags“
Die Botschafter von Schweden, Dänemark und Deutschland wurden an diesem Donnerstag ins russische Außenministerium einbestellt. Und zwar, um die Proteste des Kreml gegen das „Fehlen von Ergebnissen“ bei den Ermittlungen zur Nord Stream-Sabotage entgegennehmen.
Am 26. September 2022 war aus bislang nicht abschließend geklärten Gründen ein Sprenganschlag auf die tief in der Ostsee liegenden Gaspipelines verübt worden. Gut sichtbar traten damals Unmengen von Gas aus, nur von den Tätern fehlte jede Spur. Bis zum heutigen Tag.
Schnell wurde von allen Seiten gemutmaßt, verdächtigt und beschuldigt, wer es denn gewesen sein könnte. Klar ist nur: Man brauchte sehr professionelles Equipment, um einen solchen Sabotageakt in der Tiefe zu begehen. Vieles deutet daher auf einen staatlichen / militärischen Akteur hin.
Nun also hat Russland einmal mehr indirekt auf seine Unschuld verwiesen, indem man fehlende Transparenz bei den Ermittlungen anprangert. „Es wurde auf das mangelnde Interesse der genannten Länder hingewiesen, die wahren Umstände der Sabotage aufzuklären“, so das russische Außenministerium in einer Mitteilung.
Russland wirft den Ermittlern Verschleierung der Täterschaft vor
„Im Gegenteil, sie zögern offensichtlich und versuchen, die Spuren und die wahren Täter zu verbergen, von denen wir glauben, dass es sich um bekannte Länder handelt“, hieß es im weiteren Verlauf der Meldung, die SVT.se zitiert.
Umgekehrt haben zuletzt gerade auch die schwedischen Ermittlungsbehörden immer wieder auf Geheimhaltung gepocht. Die Lage ist nun einmal komplex, vor allem weltpolitisch, weshalb man in dieser Angelegenheit unter gar keinen Umständen vorschnell urteilen möchte.
Noch am 6. April hatte Mats Ljungqvist, der für die schwedische Seite zuständige Staatsanwalt, ein Update zu dem Fall veröffentlicht. „Wir führen jetzt eine Reihe von konkreten Ermittlungen durch und arbeiten ohne Vorbedingungen.“
Und weiter: „Wir hoffen, dass wir in der Lage sein werden, den Täter zu ermitteln. Aber es ist klar, dass dies unter den gegebenen Umständen schwierig sein wird“, hatte Ljungqvist seinerzeit gegenüber Pressevertretern mitgeteilt.
Anfang Mai hatten Medienrecherchen ergeben, dass russische Schiffe, die in der Lage sind, Unterwasseroperationen durchzuführen, bis fünf Tage vor den Explosionen in der Nähe der Tatorte unterwegs waren. Russland hingegen hat schon vor Wochen behauptet: Die Briten waren es!