Lange Schonfrist geplant
Alle Mopedautofahrer in Estland werden einen Führerschein benötigen
In Estland ist das Mopedauto eine beliebte Alternative für Personen, die vor 1993 geboren sind und keinen Führerschein haben, sie brauchen für dieses Gefährt keinen Führerschein. Das Wirtschaftsministerium will diesen Zustand nun ändern, es will nämlich nicht, dass künftig Menschen ohne Kenntnisse der Verkehrsregeln auf den Straßen unterwegs sind.
Das estnische Wirtschaftsministerium arbeitet an einem Gesetzesentwurf, der vorsieht, dass alle Mopedautofahrer in Zukunft einen Führerschein machen müssen, unabhängig von ihrem Alter, schreibt ERR News.
Die Popularität von Mopedautos in Estland begann zu sinken, nachdem die TÜV-Pflicht für diese Fahrzeuge in Kraft getreten war. Derzeit sind 2.600 Mopedautos auf den estnischen Straßen zugelassen.
Kaido Veensalu, Leiter von Camex Kaubandus, einem Importeur von neuen Transportfahrzeugen, erklärte, dass die Esten vor allem billige gebrauchte Mopedautos kaufen wollen.
Er erklärte, dass sich in Estland nur wenige für Neuwagen entschieden, sondern eher aus anderen europäischen Ländern importierte Gebrauchtwagen kauften, die oft bei Unfällen beschädigt wurden und deshalb so billig sind, sagte er gegenüber ERR.
Um in Estland ein Mopedauto zu fahren, dessen Geschwindigkeit 45 km/h nicht übersteigt, muss man mindestens 14 Jahre alt sein und einen Führerschein der Klasse AM (Moped und Motorroller) erwerben. Laut Veensalu ist das Mopedauto bei jungen Leuten sehr beliebt. Der Autohändler sagte, in Tallinn gehe es oft darum, die Zeit der Eltern zu „kaufen“.
Wenn die Eltern ein Moped für ihre Kinder kaufen, müssen sie sie nicht mehr zur Schule, zum Sport und zu anderen Gelegenheiten fahren.
Gesetzesänderung soll nächsten Sommer kommen
Das Wirtschaftsministerium will den Verkehr sicherer machen, denn viele der Mopedautofahrer verursachten Unfälle im Straßenverkehr.
„Es gibt eine Gruppe von Menschen, die am Verkehr teilnimmt, ohne dass sie über entsprechende Kenntnisse verfügen. Das ist gefährlich. Die Statistik sagt, dass die meisten Unfälle mit Mofaautos von Personen verursacht werden, die vor 1993 geboren sind, dabei besitzen 80 Prozent von ihnen keinen Führerschein“, sagte Margus Tähepõld, Leiter der Abteilung Transport und Verkehr des Wirtschaftsministeriums, gegenüber ERR.
„Wir haben geplant, dass das Gesetz im nächsten Sommer in Kraft tritt, wobei es auch eine Schonfrist geben wird, damit die Leute nicht von heute auf morgen auf das Fahren ihres Mopedautos verzichten müssen. Sie werden fünf Jahre Zeit haben, um einen Führerschein zu machen, währenddessen dürfen sie weiter fahren“, sagte Tähepõld.
Mopedautos sind ein meist vierrädriges motorisiertes Fahrzeug, das deutlich leichter und kleiner ist als ein klassisches Auto. Alternative Bezeichnungen für diesen Fahrzeugtyp sind Leichtmobil, Kleinfahrzeug sowie Leichtfahrzeug (amtlicher Begriff dafür ist Leichtkraftfahrzeug, kurz Lkfz). Auf Estnisch heißt das Lkfz mopeedauto.
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