„Muss nur noch die Kruste durchbrechen“
(UPDATE) Möglicher Vulkanausbruch in Island: Magma „extrem“ nah an Oberfläche – verletzte Wanderin gerettet
Seit Tagen dreht sich auf der südwestisländischen Halbinsel Reykjanes alles um die Fragen, ob und wann es zu einem erneuten Vulkanausbruch kommen wird. Das betreffende Areal wird mithilfe von Messgeräten des Instituts für Geowissenschaften der Universität Reykjavík intensiv untersucht.
Aktuelle GPS-Daten von diesem Samstag zeigen nun, dass das Magma in unmittelbare Nähe zur Erdoberfläche vorgedrungen sein dürfte. Im Fokus liegt ein Areal zwischen den Erhebungen Litla-Hrúts und Keilis, das sich quasi direkt neben dem Eruptionsgebiet des Jahres 2021 am Fagradalsfjall befindet.
Geologisch ist für die Eruption alles angerichtet. Oder hält die Erdkruste doch?
„Wir gehen davon aus, dass sich das Magma inzwischen extrem nah an der Oberfläche befindet. Eigentlich muss es nur noch den letzten Teil der Erdkruste durchbrechen“, teilte Lovísa Mjöll Guðmundsdóttir vom Isländischen Met-Office mit.
Daher dürfte eine Eruption, so sie denn kommt, inzwischen eher eine Frage von Stunden und nicht mehr von Tagen sein. Man muss es so sehen: Der zwischen Keilis und Litla-Hrúts ausgemachte Magmatunnel ist bis zum Bersten gefüllt.
Als Vorboten haben Reykjanes in den letzten Tagen wahre Erdbebenschwärme erschüttert. Einige der Beben lagen dabei jenseits der Skala-Marke 4. So etwa am Freitagmorgen, als auf der Halbinsel eine Erschütterung mit der Stärke 4,5 gemessen worden ist.
Zuletzt war auch im Bereich der Insel Eldey (Reykjanes vorgelagert) erhebliche seismische Aktivität registriert worden. Immerhin: Laut RUV.is hat sich die Lage hier deutlich beruhigt, sodass nun alle Augen auf Keilis und Litla-Hrúts gerichtet sind.
Verletzte Wanderin aus Gefahrenbereich gerettet
An diesem Samstag musste zu allem Überfluss eine verletzte Wanderin aus dem Gefahrenbereich zwischen Keilir und Fagradalsfjall gerettet werden. Sie soll nach ersten Meldungen auf dem Weg auf einen der Gipfel gestürzt sein.
Da es unmöglich ist, mit einem Krankenwagen in das Gebiet zu fahren, musste sich ein Rettungsteam offenbar alternativ auf den Weg machen. Genaueres ist zur Stunde noch nicht bekannt. In jedem Fall sind Wanderer aufgerufen, (wenn überhaupt) nur mit äußerster Vorsicht vorzugehen.
Dazu gehört, dass man im Falle eines Ausbruchs darauf achtet, schon gar nicht mit Magma, aber auch nicht mit giftigen Gasen in Berührung zu kommen, die eine Eruption begleiten können. Dazu gehört auch, nicht in Mulden oder Nischen Schutz zu suchen, wo sich solche Gase sammeln können.
Hinzu kommt: Die Windverhältnisse in dem gefährdeten Bereich werden als unvorteilhaft angesehen. Laut MBL.is herrscht tendenziell Nordwind, sodass giftige Gasgemische im Falle einer Eruption in Richtung der meistgenutzten Pfade geweht werden könnten. Insofern: Allerhöchste Vorsicht ist geboten!