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PJ nicht anerkennt

130 in Dänemark ausgebildete Ärzte verklagen den norwegischen Staat

Hunderte von in Dänemark ausgebildeten Ärzten können ihre Ausbildung in Norwegen nicht anerkennen lassen.

Nun wehren sich die Ärzt, wie die norwegische Zeitung Aftenposten berichtet. 130 Ärzte haben beschlossen, den norwegischen Staat zu verklagen, da sie der Meinung sind, dass die behördliche Praxis gegen das Gesetz verstoße.

Medizinstudium Norwegen Anerkennung PJ
Chirurgen bei der Arbeit. (Symbolbild: Natanael Melchor)
„Ich habe das Gefühl, dass das, was ich geleistet habe, nicht anerkannt wird. Als ob es nichts wert wäre, nur weil man in Dänemark ausgebildet wurde“, sagte Ingrid Jahr Svalheim gegenüber Aftenposten.

Die Gruppe ist der Ansicht, dass die norwegische Gesundheitsdirektion gegen das Gesetz verstoße, indem sie das dänische Praktische Jahr nicht anerkennt, wenn die Norwegischen nach Norwegen zurückkehren, um als Ärzte zu arbeiten.

Die Anwältin Hilde K. Ellingsen, die die Ärztegruppe vertritt, ist der Ansicht, dass die Auslegung der norwegischen Gesundheitsdirektion gegen das EWR-Abkommen verstoße, das die Freizügigkeit zwischen den Grenzen der EWR-Länder gewährleisten soll.

„Die im Rahmen eines dänischen Praktische Jahres erworbenen Qualifikationen müssen anerkannt werden, sofern sie den in Norwegen geforderten Qualifikationen entsprechen“, sagt sie.

Das norwegische Gesundheitssystem leidet an begrenzter Studienkapazität, daher gehen viele Norweger und Norwegerinnen ins Ausland, um dort zu studieren. Hinzu kommen ausländische Ärzte, die die unbesetzten Stellen weiter auffüllen. Die Nicht-Anerkennung der dänischen Ausbildung erscheint als eine merkwürdige Praxis.

Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Ausbildungsjahr eines Medizinstudiums. Es dient der Vertiefung und Anwendung des erlangten Wissens sowie der Aneignung praktischer Fähigkeiten am Patienten unter ärztlicher Anleitung und Aufsicht.

Beim PJ rotieren die Medizinstudenten zwei Semester lang zwischen verschiedenen Fachgebieten in einer Klinik oder einem Krankenhaus.

Der norwegische Staat bzw. die Gesundheitsdirektion zeigt sich derweil unbeeindruckt.

In Norwegen erlangen Ärzte ihre Spezialisierung, indem sie eine sog. Spezialisierungsstelle mit der Bezeichnung lege i spesialisering (übersetzt etwa: Arzt in Spezialisierung) 1, 2 und 3 (LIS 1, 2 und 3) annehmen. Dabei handelt es sich um drei verschiedene Positionen auf der Ebene unterhalb des Oberarztes. Die Stellen wurden zwischen 2017 und 2019 eingeführt.

LIS1, die erste Stufe, hat das alte Rotationsschema ersetzt. Der Inhalt hat sich nicht geändert, er wird jedoch anders dokumentiert, weiß Aftenposten.

In Dänemark arbeiten frischgebackene Ärzte ein Jahr lang in einer sogenannten klinischen Grundausbildung. Dies ist die erste Position in einer dreistufigen Karriereleiter unter einem Oberarzt.

Die norwegische Gesundheitsdirektion ist der Ansicht, dass dies keinem norwegischen Teil des Ausbildungsprogramms entspreche.

Der Streit entzündet sich an dem dänischen PJ und dessen Nicht-Anerkennung als Teil des LIS1 in Norwegen.

Da die Gesundheitsbehörden stur bei ihrer Einschätzung bleiben, bedeutet das, dass selbst erfahrene Ärzte, die mehrere Jahre in Dänemark ausgebildet und gearbeitet haben, darunter viele Norweger, sich nicht weiter in Norwegen spezialisieren können. Stattdessen müssen sie mit dem LIS1-Programm in Norwegen neu beginnen, und verlieren so 18 Monate in einer schlechter bezahlten Position, da sie ihr norwegisches PJ nachholen müssen.

Laut Aftenpostenmeint die Anwältin, die die Sammelklage vertritt, dass die derzeitige Praxis eine unzulässige Beschränkung gemäß dem Hauptteil des EWR-Abkommens darstelle.

2Die im dänischen PJ erworbenen Qualifikationen müssen in dem Maße anerkannt werden, wie sie den in Norwegen benötigten Qualifikationen entsprechen“, so die Anwältin gegenüber Aftenposten.

Die Gesundheitsdirektion bestätigt, dass sie die Mitteilung am 8. Juli erhalten hat, erklärt aber gegenüber Aftenposten, dass sie noch keine Zeit hatte, sie mit dem Ministerium für Gesundheit und Pflege zu besprechen.

Die Behörde vertritt die Meinung, dass es in Norwegen keinen Ärztemangel gäbe.

Sie verweist auf den aktuellen Bericht der Gesundheitspersonalkommission.

„Norwegen ist eines der Länder mit der besten Ärzteversorgung. Dies wird auch in dem Bericht beschrieben“, so Randi Moen Forfang, Direktorin für Personal und Zulassung in der norwegischen Gesundheitsdirektion laut Aftenposten

Die Gesundheitsdirektion wird Mitte August eine endgültige Entscheidung über die Klageerhebung treffen. Ihre Antwort wird darüber entscheiden, ob der Streit vor Gericht landet.

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