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Werden andere Banken nachziehen?

OP: Erste große Bank in Finnland zahlt Zinsen auf Girokonten

Die Banken werden oft dafür kritisiert, dass sie keine Zinsen auf Girokonten zahlen, obwohl die Kunden bereits mehr als 4 % Zinsen z. B. für Hypotheken zahlen müssen. Nun bewegt sich die erste große Bank in Finnland: Die OP Finanzgruppe, einer der größten Finanzdienstleister des Landes, zahlt ab Herbst Zinsen auf Guthaben auf den Girokonten ihrer Kunden, die außerdem ein Eigentümer-Konto der Genossenschaft haben.

Zinsen auf Girokonten OP Finanzgruppe
Das neue Hauptquertier der OP Finanzgruppe im Stadtteil Vallila in Helsinki. (Foto: Arto Alanenpää / CC BY-SA 4.0)
Dieses Vorhaben hat die Bank gestern angekündigt. Nun stellt sich außerdem die Frage, werden die anderen Marktteiltnehmer nachziehen?

Laut Mitteilung von OP wird der Zinssatz von 0,25 % ab dem 1. November gezahlt. Der Vorteil wird für 1,9 Millionen Kunden gelten, so die Finanzgruppe in einer Pressemitteilung.

Die Entscheidung basiert auf der guten Finanzergebnissen von OP.

Im Juli meldete die OP-Gruppe gute Ergebnisse für das erste Halbjahr. Die Finanzgruppe konnte ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Das Privatkundengeschäft verzeichnete ein besonders starkes Wachstum, das Betriebsergebnis stieg sogar um 286 Prozent.

Kritik an den Banken

Die Banken wurden dafür kritisiert, dass sie auf Girokonten überhaupt keine Zinsen zahlen, obwohl die Kunden beispielsweise für Hypotheken bereits mehr als 4 % Zinsen zahlen müssen. So hat beispielsweise die schwedische Finanzministerin Elisabeth Svantesson die größten schwedischen Banken kritisiert.

Im Juni hat die schwedische Handelsbanken den Einlagensatz für gewöhnliche Girokonten in Schweden von null auf 0,25 % erhöht. Die Konkurrenten Swedbank und SEB reagierten bald darauf mit einer Anhebung ihrer Zinssätze auf das gleiche Niveau.

Jetzt hat die OP begonnen, Zinsen zu zahlen – und das könnte die anderen großen Banken in Finnland, Nordea und Danske Bank, dazu zwingen, zu reagieren.

Keine Gebühren auf Dienstleistungen

„Aufgrund der gestiegenen Inflation haben die höheren Marktzinsen ihrerseits die Ertragslage der OP-Finanzgruppe verbessert. Als Finanzdienstleistungsgruppe im Besitz ihrer Kunden nutzen wir unsere guten Erträge zum Wohle unserer Eigentümer-Kunden, indem wir ihnen 30 Prozent mehr auf die im Jahr 2023 aufgelaufenen OP-Boni zahlen“, sagt Harri Nummela, Leitender Vizepräsident, der OP Financial Group.

„Darüber hinaus haben wir beschlossen, dass wir unseren Eigentümer-Kunden zwischen Oktober 2023 und März 2024 keine Gebühren für tägliche Bankdienstleistungen berechnen werden. Der Gesamtwert dieser zusätzlichen Leistungen für unsere Eigentümer-Kunden beläuft sich auf über 100 Millionen Euro pro Jahr“, so Nummela weiter.

Die Banken in Finnland und anderen nordischen Ländern haben im Sommer rekordverdächtige Ergebnisse erzielt. Ein Hauptgrund für die Rekordergebnisse ist der starke Anstieg der Zinssätze.

Die Banken nehmen nun Gelder von ihren Kunden in Form von hochverzinslichen Einlagen und verleihen Geld, zum Beispiel in Form von hochverzinslichen Hypotheken, für die bereits Zinsen von über 4,5 % gezahlt werden können.

Auf gewöhnlichen Girokonten in Finnland liegen mehr als 80 Milliarden Euro, die meisten Banken zahlen dafür bislang keine Zinsen. Der Vorstoß der OP Finanzgruppe wird Bewegung in die traditionell auf Gewinnmaximierung ausgelegte Branche.

Die OP Finanzgruppe ist eines der größten Finanzunternehmen in Finnland. Sie besteht aus 180 Genossenschaftsbanken und ihrer zentralen Organisation. „OP“ steht auf Finnisch für „osuuspankki„, was wörtlich „Genossenschaftsbank“ bedeutet.

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