Im Notfall erlaubt
Höhere Gewalt: Russische Flugzeuge wegen Unwetter in finnischen Luftraum eingedrungen
Derzeit braucht es schon ein Donnerwetter, damit russischen Flugzeugen der finnische Luftraum offiziell geöffnet wird. Nach Angaben von Fintraffic war dies am Mittwoch und Donnerstag mehrfach der Fall, da die zivilen Maschinen aus Russland sonst in akute Wetternot hätten geraten können.
Die finnische Luftraumüberwachung bestätigte, dass einige russische Flugzeuge in diesem Zeitraum gezwungen waren, einer Gewitterfront auszuweichen. Dies ging lediglich über den finnischen Luftraum, was zeigt, dass man doch noch kooperativ auskommt – zumindest in Ausnahmefällen.
Unter anderem ein Flugzeug der Ural Airlines, das von der russischen Exklave Kaliningrad nach Moskau unterwegs war, musste den Umweg über finnisches Territorium nehmen. Auch andere Flüge zwischen dem russischen Kernland und der Exklave wurden über Südfinnland umgeleitet.
Russische und weißrussische Zivilflugzeuge in Notsituationen willkommen
„Die Flüge in den finnischen Luftraum wurden durch eine Gewitterfront verursacht, die die Maschinen zwang, ihre geplanten Flugrouten zu ändern“, sagte Leena Huhtamaa, Leiterin der Kommunikationsabteilung bei Fintraffic.
Ihr zufolge dürfen russische und weißrussische Zivilflugzeuge den finnischen Luftraum aktuell nur in Notsituationen nutzen. Laut Fintraffic gilt das Ausweichen vor einem gefährlichen Wetterphänomen als eine solche Situation.
Die russische Föderale Agentur für Luftverkehr teilte außerdem mit, dass drei russische Flugzeuge, die neutrale Gewässer überflogen, wegen des schlechten Wetters in den finnischen und estnischen Luftraum eindringen mussten.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist es eigentlich allen russischen Fluggesellschaften verboten, Flughäfen der Europäischen Union anzusteuern und EU-Luftraum zu überfliegen (einschließlich Finnland). Dies gilt aber eben nur für den Regelfall.
Laut einem Bericht bei Yle.fi nutzen russische Fluggesellschaften bis zu 100-mal pro Tag den internationalen Luftraum über der Ostsee, um die Verbindung zwischen dem russischen Kernland und Kaliningrad aufrechtzuerhalten.
